Der Unbeständige von Carl Streckfuß
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Mein Herz ist nicht mehr dein, — der reizenden Nannette |
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Gehört es jetzt — Elmire, zürne nicht! |
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Wenn gegen Amors Macht ich mich empöret hätte, |
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Was hälf’ es dir, da mir’s an Kraft gebricht. |
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Er führt mein Herz mit nimmer müdem Flügel |
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Hin durch die ganze weite Welt, |
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Durch Stadt und Land, hoch über Thal und Hügel, |
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Wie’s seinem Eigensinn gefällt. |
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Bald bringt er dir’s vielleicht zurück, Elmire, |
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Doch raht’ ich dir, vertraue nicht |
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Der Wahrheit dann und Dauer meiner Schwüre, |
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Wenn Treue dir mein Mund verspricht. |
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Denn nirgends läßt Cupid mein Herz verweilen, |
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Ja, er versteht, so wahr ich bin, |
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Wenn’s ihm beliebt recht künstlich es zu theilen, |
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Und giebt zugleich es mehrern Schönen hin. |
Details zum Gedicht „Der Unbeständige“
Carl Streckfuß
4
16
118
1804
Klassik,
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der Unbeständige“ wurde von Carl Streckfuß verfasst, einem deutschen Dichter, der von 1778 bis 1844 lebte. Damit ist es in die Epoche der Romantik einzuordnen.
Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt durch eine lockere, charmante, womöglich etwas spöttische Stimmung, die einen heiteren Umgang des lyrischen Ichs mit sich und seinen emotionalen „Unbeständigkeiten“ nahelegt.
Inhaltlich handelt das Gedicht von einem Mann, der sein unbeständiges Herz beschreibt. Er sagt einer Frau namens Elmire, dass sein Herz nun einer anderen Frau, Nannette gehört. Er beschreibt eine Art Unfähigkeit, sich gegen die Macht von Amor, dem römischen Gott der Liebe, aufzulehnen. In den weiteren Strophen präsentiert er eine Visualisierung seiner emotionalen Zustände: Amor, der sein Herz über die ganze Welt trägt, unruhig und unfähig, an einem Ort zu verweilen. Zum Schluss warnt er Elmire, nicht den Schwüren und Versprechen zu vertrauen, die er machen könnte, weil sein Herz nie bei einer Frau bleibt.
Aus der Sicht des lyrischen Ichs könnte man sagen, dass es eine Art Abwehrhaltung ausdrückt, seine Unbeständigkeit als zwangsläufig und unveränderbar darstellt. Es zeigt einerseits eine Art Resignation gegenüber der eigenen Unbeständigkeit, andererseits aber auch eine gewisse Freude an der Beweglichkeit und Freiheit des eigenen Herzens.
Das Gedicht ist in vier Strophen zu vier Zeilen mit einem durchgehenden Reimschema (aabb) geschrieben. Die Sprache ist relativ schlicht und leicht verständlich, jedoch mit einer gewissen poetischen Eleganz. Die Personifikation von Amor, der das Herz des Sprechers „führt“, verleiht dem Gedicht einen humorvollen, ebenso wie dramatischen Touch. Es bildet eine Art Spiel zwischen den ernsten Emotionen der Liebe und der spielerischen, unbeständigen Natur des Herzens.
Insgesamt präsentiert Streckfuß in „Der Unbeständige“ also ein Bild von Liebe, das sich durch Bewegung, Veränderung und eine gewisse Unverbindlichkeit auszeichnet - ein sehr modernes Verständnis von Liebe, das auch heute noch relevant erscheint.
Weitere Informationen
Carl Streckfuß ist der Autor des Gedichtes „Der Unbeständige“. Geboren wurde Streckfuß im Jahr 1778 in Gera. Das Gedicht ist im Jahr 1804 entstanden. Der Erscheinungsort ist Wien. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik oder Romantik zu. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 118 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Carl Streckfuß ist auch der Autor für Gedichte wie „Das Gastmahl des Theoderich“, „Das Geständniß“ und „Das Leben, ein Räthsel“. Zum Autor des Gedichtes „Der Unbeständige“ haben wir auf abi-pur.de weitere 50 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Carl Streckfuß sind auf abi-pur.de 50 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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