Der neue Stern von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Es war ein neuer Stern erschienen,
Der wies uns wieder auf den Herrn,
Auf ihn, dem alle Völker dienen,
Wies uns der neue Morgenstern.
 
Das Wort des Herren schien verloren
Durch Lug und Trug in finstre Nacht
Es ward zum zweitenmal geboren
Durch das was Guttenberg erdacht.
 
Des Geistes letzte Fesseln schwanden:
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Heil ihm, Heil ihm, der das erfand!
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Und Jubel ward in allen Landen:
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Gesegnet sei sein Vaterland!
 
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Herodesherzen, Diplomaten,
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Ihr scheut noch heute diesen Stern,
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Und unsers Volkes schönsten Thaten
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Steht ihr mit Leib und Seele fern!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der neue Stern“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
89
Entstehungsjahr
1798 - 1874
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der neue Stern“ wurde von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben geschrieben, der von 1798 bis 1874 lebte. Dies lässt das Werk in die Epoche des 19. Jahrhunderts fallen, eine Zeit, die von starken sozialen und kulturellen Veränderungen geprägt war.

Beim ersten Lesen des Gedichts fällt auf, dass es eine Art Loblied auf eine neue Erfindung oder ein neues Konzept zu sein scheint – der „neue Stern“, der erschienen ist und auf etwas Wichtiges hinweist.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit je vier Versen. Im ersten Abschnitt spricht das lyrische Ich von einem neuen Stern, der auf den Herrn hinweist, dem alle Völker dienen. Es klingt so, als ob eine große Erneuerung oder Wiederentdeckung stattgefunden hat, die eine bedeutende Bedeutung hat.

Im zweiten Abschnitt scheint das lyrische Ich auf die dunkle Vergangenheit hinzuweisen, in der das „Wort des Herren“ durch „Lug und Trug“ in „finstre Nacht“ verloren ging. Doch es herrscht wieder Hoffnung, da das Wort „zum zweitenmal geboren“ wurde – und das dank „dem, was Gutenberg erdacht hat“. Dies ist ein klares Lob auf die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg, der als Wegbereiter für die Verbreitung von Wissen und Bildung gesehen wird.

Die dritte Strophe bekräftigt die positive Wirkung von Gutenbergs Erfindung. Der neue Druckprozess befreit den Geist von seinen Fesseln und wird in allen Ländern mit Jubel begrüßt – eine Würdigung der Bedeutung der Druckpresse für die weltweite Verbreitung von Wissen, Ideen und Aufklärung.

In der abschließenden Strophe richtet das lyrische Ich eine deutliche Kritik an den Machthabern und Diplomaten, die „Herodesherzen“ genannt werden. Sie stehen den „schönsten Taten unseres Volkes“ fern und scheinen den „neuen Stern“ (den Druck) zu fürchten. Hier wird auf die Problematik der Machtstrukturen und die Angst der Herrschenden vor dem freien Wissen und Bildung hingewiesen.

Der Sprachstil des Gedichts ist relativ einfach und direkter, die Botschaft ist klar: Die Erfindung von Gutenberg wird als revolutionär und befreiend dargestellt, während die Machthaber und Diplomaten, die diese Revolution fürchten, kritisiert werden. Die Verwendung biblischer Referenzen wie „Herodesherzen“ und „das Wort des Herren“ verleiht dem Gedicht eine gewisse sakrale Note und unterstreicht die Bedeutung der Veränderungen, die durch den Druckprozess ausgelöst wurden.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der neue Stern“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Geboren wurde Hoffmann von Fallersleben im Jahr 1798 in Fallersleben bei Wolfsburg. Im Zeitraum zwischen 1814 und 1874 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Der Schriftsteller Hoffmann von Fallersleben ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 89 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Gedichte „Leicht in den Herzen“, „Mein Vaterland“ und „Munter getanzt! fröhlich gezecht!“ sind weitere Werke des Autors August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Zum Autor des Gedichtes „Der neue Stern“ haben wir auf abi-pur.de weitere 201 Gedichte veröffentlicht.

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