Der Turm von Klabund

An diesen Hügel steingebannt
Steh ewig ich als Luginsland.
Der blaue Himmel mir zu Häupten,
Sternschnuppen, die ihr Gold zerstäubten,
Und Mensch und Hirsch und Strom und Knick
Sie leben nur für meinen Blick.
Hoch bin ich gegen sie gefeit,
Nie hat mich Wunsch und Tat entzweit,
In ihre Niederung zu steigen.
10 
Dies mein Geschick: zu schauen und – zu schweigen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.6 KB)

Details zum Gedicht „Der Turm“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
60
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Klabund, ein Pseudonym von Alfred Henschke, der von 1890 bis 1928 lebte. Die Datierung des Gedichts ist nicht explizit gegeben, aber basierend auf Klabund's Lebensdaten, könnte es irgendwann Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden sein, eine Zeit, die durch den Beginn der Moderne in Literatur und Kunst gekennzeichnet ist.

Der erste Eindruck des Gedichts ist eine Melancholie und Nachdenklichkeit, ein Gefühl der Entfernung und Beobachtung. Das lyrische Ich scheint in einer hohen Position zu sein, wo es alles unter sich beobachten kann, aber sich nicht unbedingt mit dem Leben unter ihm verbunden fühlt.

Das Gedicht handelt von einer hoch gelegenen Position, möglicherweise einem Aussichtsturm oder Berg, von wo aus das lyrische Ich auf die Welt schaut. Es beobachtet den Himmel, Mensch und Natur und alltägliche Szenen, aber es gibt eine Distanz zwischen dem Beobachter und dem Beobachteten - die Beobachtung ist eine passive Tätigkeit, die nur aus der Ferne stattfindet. Das lyrische Ich scheint sich mit dieser Rolle abgefunden zu haben und nimmt es als sein Schicksal an.

Form und Sprache des Gedichts sind relativ einfach. Es ist ein Ein-Strophen-Gedicht mit zehn Versen. Die Sprache ist klar und bildhaft, mit starken visuellen Beschreibungen wie „der blaue Himmel“, „Sternschnuppen“, die „ihr Gold zerstäubten“. Trotz der Einfachheit der Sprache und der Struktur gibt es eine tiefe emotionale Resonanz und ein starkes Gefühl von Melancholie und Reflexion. Besonders der letzte Vers „Dies mein Geschick: zu schauen und – zu schweigen.“ lässt erkennen, dass diese distanzierte Beobachterrolle für das lyrische Ich sowohl Fluch als auch Segen ist. Es kann alles sehen, aber es kann sich nicht einbringen oder handeln. Es ist dazu verdammt, ein stiller Beobachter zu sein.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der Turm“ ist Klabund. Im Jahr 1890 wurde Klabund in Crossen an der Oder geboren. 1913 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 10 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 60 Worte. Der Dichter Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschied der Mutter von ihrem Sohn“, „Ad notam“ und „Akim Akimitsch“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Turm“ weitere 139 Gedichte vor.

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