Chinesisches Loblied von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Stehende Heere müssen wir haben,
Stehende Heer' im himmlischen Reich.
Wär' es nicht wahrlich Jammer und Schade,
Wenn wir nicht hätten manchmal Parade,
Wenn wir nicht hörten den Zapfenstreich?
Stehende Heere müssen wir haben,
Stehende Heer' im himmlischen Reich.
 
Stehende Heere müssen wir haben,
Weil sie in Umlauf bringen das Geld:
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Wo die Soldaten zechen und zehren
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Muß sich der Handel und Wandel vermehren,
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Und es verdienet dann alle Welt.
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Stehende Heere müssen wir haben,
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Weil sie in Umlauf bringen das Geld.
 
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Stehende Heere müssen wir haben;
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Wo sie bestehen, bestehen auch wir.
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Wenn wir die stehenden Heere nicht wollten,
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Wüßten die Junker nicht was sie sollten,
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Ach! und die meisten verschmachteten schier.
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Stehende Heere müssen wir haben;
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Wo sie bestehen, bestehen auch wir.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.4 KB)

Details zum Gedicht „Chinesisches Loblied“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
21
Anzahl Wörter
124
Entstehungsjahr
1798 - 1874
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht trägt den Namen „Chinesisches Loblied“ und wurde von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben verfasst. Der Autor lebte von 1798 bis 1874, weshalb das Gedicht in den Kontext des 19. Jahrhunderts und der damit verbundenen gesellschaftlichen und politischen Veränderungen eingeordnet werden kann.

Vom ersten Eindruck lässt sich sagen, dass das Gedicht die Notwendigkeit von stehenden Heeren, also permanenten, professionellen Armeen, thematisiert und dazu eine kritische Position einnimmt. Die Art und Weise, wie die Notwendigkeit von stehenden Heeren formuliert wird, deutet auf eine ironische Darstellung hin.

Das lyrische Ich argumentiert, dass stehende Heere notwendig sind, erstens für Paraden und militärische Rituale ('Zapfenstreich'), zweitens zur Belebung der Wirtschaft, und drittens zur Unterstützung von Adeligen ('Junker'). Dabei betont das lyrische Ich die angeblichen Vorteile und Notwendigkeiten von stehenden Heeren, indem es diese mehrmals in jedem Vers wiederholt. Dies scheint allerdings eine ironische Antwort auf die tatsächlichen Verhältnisse des 19. Jahrhunderts zu sein, insbesondere auf die Militarisierung und die damit verbundenen sozialen und politischen Probleme. Wahrscheinlich kritisiert der Autor die militärische Gewalt und die sozialen Kosten, die mit stehenden Heeren verbunden sind.

Die Sprache des Gedichts ist relativ einfach und unkompliziert, mit kurzen Sätzen und einfacher Wortwahl. Die Form des Gedichts ist auch ziemlich regelmäßig, mit gleichbleibender Versstruktur und Strophenanzahl. Jede Strophe besteht aus sieben Versen und wiederholt die Hauptbotschaft in den gleichen Worten. Dies unterstützt die ironische Darstellung und die kritische Position des lyrischen Ichs.

Insgesamt ist das „Chinesisches Loblied“ ein kritisches und ironisches Gedicht, das die negativen Aspekte von stehenden Heeren – sowohl in Bezug auf die politische Macht, die sie repräsentieren, als auch die sozialen und wirtschaftlichen Kosten, die sie verursachen – hervorhebt. Es ist ein deutliches Zeichen der politischen und sozialkritischen Position Hoffmanns von Fallersleben im 19. Jahrhundert.

Weitere Informationen

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ist der Autor des Gedichtes „Chinesisches Loblied“. Der Autor August Heinrich Hoffmann von Fallersleben wurde 1798 in Fallersleben bei Wolfsburg geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1814 bis 1874 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Der Schriftsteller Hoffmann von Fallersleben ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 124 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 21 Versen. Der Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ist auch der Autor für Gedichte wie „So schlagen wir die Grillen todt“, „Das Lied vom Monde“ und „Dies irae, dies ille“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Chinesisches Loblied“ weitere 201 Gedichte vor.

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