Der Traurige von Heinrich Heine

Allen thut es weh im Herzen,
Die den bleichen Knaben sehn,
Dem die Leiden, dem die Schmerzen
Auf’s Gesicht geschrieben stehn.
 
Mitleidvolle Lüfte fächeln
Kühlung seiner heißen Stirn;
Labung möcht ins Herz ihm lächeln
Manche sonst so spröde Dirn’.
 
Aus dem wilden Lärm der Städter
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Flüchtet er sich nach dem Wald.
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Lustig rauschen dort die Blätter,
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Lust’ger Vogelsang erschallt.
 
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Doch der Sang verstummet balde,
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Traurig rauschet Baum und Blatt,
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Wenn der Traurige dem Walde
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Langsam sich genähert hat.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Der Traurige“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
80
Entstehungsjahr
1817–1821
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Der Traurige“ ist Heinrich Heine, ein deutscher Dichter der Romantik, der von 1797 bis 1856 gelebt hat. Daher kann das Gedicht zeitlich in der Epoche der Romantik (Ende des 18. Jahrhunderts bis Mitte des 19. Jahrhunderts) eingeordnet werden.

Das Gedicht vermittelt auf den ersten Blick einen melancholischen und traurigen Eindruck. Es schildert die Erlebnisse und Gefühle eines jungen Mannes, der unter großem Leid und Schmerzen leidet, und den Eindruck, den seine Traurigkeit auf seine Mitmenschen und seine Umgebung macht.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um einen bleichen Jungen, dessen Leiden und Schmerz so intensiv sind, dass sie auf seinem Gesicht ablesbar sind. Dies berührt die Menschen um ihn herum tief. Trotz Versuche, ihm Trost und Linderung zu bieten, ist seine Traurigkeit so überwältigend, dass er sich in die Einsamkeit des Waldes zurückzieht. Aber selbst die fröhliche Naturszenerie im Wald wird durch seine Gegenwart traurig und still.

Von der ersten bis zur dritten Strophe ändert das lyrische Ich ständig seine Position: Zuerst ist es ein neutraler Beobachter, der über die Reaktionen der Leute auf den Jungen spricht, dann spricht es die Betroffenheit der Natur an und schließlich berichtet es über die Auswirkungen des Jungen auf den Wald. Das lyrische Ich scheint hierbei mit dem Jungen zu sympathisieren und seine Gefühle zu verstehen.

Das Gedicht ist in vier Vierzeilerstrophen mit einem Kreuzreim (abab) verfasst, was eine rhythmische Gleichmäßigkeit und Fließfähigkeit hervorruft. Die Sprache des Gedichts ist einfach und unkompliziert, aber sehr ausdrucksstark. Heine verwendet metaphorische Ausdrücke, wie „Mitleidvolle Lüfte fächeln“ oder „Traurig rauschet Baum und Blatt“, um die Emotionen und die Stimmung des Gedichts zu intensivieren. Darüber hinaus erzeugt Heine durch die Wiederholung des Wortes „traurig“ und die Darstellung von trübsinnigen Bildern eine dunkle und melancholische Stimmung.

Weitere Informationen

Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Der Traurige“. Heine wurde im Jahr 1797 in Düsseldorf geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1821. In Hamburg ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 80 Worte. Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Ach, die Augen sind es wieder“, „Ach, ich sehne mich nach Thränen“ und „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“. Zum Autor des Gedichtes „Der Traurige“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.

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