Der Traumgott bracht’ mich in ein Riesenschloß von Heinrich Heine

Der Traumgott bracht’ mich in ein Riesenschloß,
Wo schwüler Zauberduft und Lichterschimmer,
Und bunte Menschenwoge sich ergoß
Durch labyrinthisch vielverschlungne Zimmer.
Die Ausgangspforte sucht der bleiche Troß,
Mit Händeringen und mit Angstgewimmer.
Jungfrau’n und Ritter ragen aus der Menge,
Ich selbst bin fortgezogen im Gedränge.
 
Doch plötzlich steh’ ich ganz allein, und seh’,
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Und staun’, wie schnell die Menge konnt’ verschwinden,
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Und wandre fort allein, und eil’, und geh’
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Durch die Gemächer, die sich seltsam winden.
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Mein Fuß wird Blei, im Herzen Angst und Weh,
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Verzweifl’ ich fast den Ausgang je zu finden.
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Da komm’ ich endlich an das letzte Thor;
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Ich will hinaus – o Gott, wer steht davor!
 
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Es war die Liebste, die am Thore stand,
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Schmerz um die Lippen, Sorge auf der Stirne.
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Ich soll zurückgehn, winkt sie mit der Hand;
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Ich weiß nicht ob sie warne oder zürne.
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Doch aus den Augen bricht ein süßer Brand,
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Der mir durchzuckt das Herz und das Gehirne.
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Wie sie mich ansah, streng und wunderlich,
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Und doch so liebevoll, erwachte ich.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.1 KB)

Details zum Gedicht „Der Traumgott bracht’ mich in ein Riesenschloß“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
171
Entstehungsjahr
1822–1823
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Traumgott bracht’ mich in ein Riesenschloß“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1823 entstanden. Der Erscheinungsort ist Hamburg. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz zu. Bei Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 171 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Der Dichter Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“, „Almansor“ und „Als ich, auf der Reise, zufällig“. Zum Autor des Gedichtes „Der Traumgott bracht’ mich in ein Riesenschloß“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.

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