Der Tod der Künstler von Charles Baudelaire
1 |
Wie lange werd ich fröstelnd beben müssen |
2 |
Und · spottgestalt! die flache stirn dir küssen · |
3 |
Wie viele pfeile fliehn aus meinen köchern |
4 |
Die mystisch ferne scheibe zu durchlöchern? |
|
|
5 |
Wir zehren unsere kraft in spitzen plänen · |
6 |
Wir werden manche harte wehr zerhauen |
7 |
Eh wir die grosse kreatur beschauen – |
8 |
Ihr höllisches gelüst erzwingt uns thränen. |
|
|
9 |
So manche fanden niemals ihr Idol · |
10 |
Verwünschte bildner die die schande geisselt |
11 |
Und deren hand dir haupt und busen meisselt |
|
|
12 |
Mit einer hoffnung · düstres kapitol · |
13 |
Dass einst der Tod · ein neues tag-gestirn · |
14 |
Die blumen spriessen lässt in ihrem hirn. |
Details zum Gedicht „Der Tod der Künstler“
Charles Baudelaire
4
14
91
nach 1837
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der Tod der Künstler“ wurde von Charles Baudelaire, einem französischen Dichter verfasst, der von 1821 bis 1867 lebte. Baudelaire wird der literarischen Epoche des Symbolismus zugerechnet, die Mitte des 19. Jahrhunderts aufkam.
Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht der Eindruck von Schmerz und Konflikt. Die zentrale Figur, das lyrische Ich, scheint mit sich und seiner Rolle als Künstler zu ringen. Es werden Bilder von Anstrengung, Entbehrung und Frustration aufgerufen, was auf eine tiefgreifende innere Auseinandersetzung schließen lässt.
Inhaltsmäßig kämpft das lyrische Ich mit der Herausforderung, einen künstlerischen Ausdruck zu finden, der es erfüllt. Es beschreibt den schmerzvollen Prozess des Schaffens, der nicht immer von Erfolg gekrönt ist. Es spricht von der Anstrengung, Pläne zu erarbeiten und Hindernisse zu überwinden. Gleichzeitig gibt es jedoch auch einen ständigen Verweis auf den Tod und das Hoffen auf Erleuchtung oder Erlösung im Tod.
Das lyrische Ich scheint zu sagen, dass Künstler oft von einem inneren Drang getrieben sind, der ihnen zugleich Qual und Leidenschaft ist. Der Mechanismus des ständigen Strebens, Kreierens und Hinterfragens wird als Kraft, Schmerz und letztendlich auch als Neuanfang im Tod dargestellt.
Vom sprachlichen und formalen Aspekt her treten auffällige Elemente hervor. Das Gedicht besteht aus vier Strophen. Die ersten beiden Strophen haben jeweils vier Verse, die letzten beiden Strophen jeweils drei Verse. Die dunkle und melancholische Sprachwahl unterstützt die intensive und schwere Stimmung. Die Form und Sprache spiegeln so den inneren Kampf des Künstlers wider.
Baudelaire nutzt eingängige Metaphern und symbolische Elemente. So sind die Pfeile aus den Köchern des lyrischen Ichs vermutlich symbolisch für künstlerische Ideen oder Projekte zu verstehen, die zwar das Ziel der „mystisch fernen Scheibe“ (die Kunst) durchlöchern, aber nicht immer treffen.
Zusammengefasst geht es in „Der Tod der Künstler“ um die Schwierigkeiten und den Schmerz des kreativen Prozesses, indem es einen inneren Dialog darstellt, der von Pessimismus und Hoffnung geprägt ist. Baudelaire bringt so die Herausforderungen und Konflikte, denen Künstler in ihrem Arbeitsprozess ausgesetzt sind, aufs Papier. Dieser stetig währende kreative Kampf führt schließlich zur Hoffnung auf Erlösung im Tod, der letzte und endgültige Neuanfang.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Tod der Künstler“ des Autors Charles Baudelaire. 1821 wurde Baudelaire in Paris geboren. Zwischen den Jahren 1837 und 1867 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 91 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Der Dichter Charles Baudelaire ist auch der Autor für Gedichte wie „Besessenheit“, „Darstellung“ und „Das Faß des Hasses“. Zum Autor des Gedichtes „Der Tod der Künstler“ haben wir auf abi-pur.de weitere 101 Gedichte veröffentlicht.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Charles Baudelaire
Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Charles Baudelaire und seinem Gedicht „Der Tod der Künstler“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.
- Baudelaire, Charles - Einladung zur Reise (Gedichtinterpretation)
- Baudelaire, Charles - Einladung zur Reise (Gedichtanalyse)
Weitere Gedichte des Autors Charles Baudelaire (Infos zum Autor)
- Abendeinklang
- An Theodor von Banville
- Anheimfall
- Anziehender Schauder
- Aufschrift auf ein verpöntes Buch
- Aufschwung
- Begräbnis
- Bertas Augen
- Besessenheit
- Darstellung
Zum Autor Charles Baudelaire sind auf abi-pur.de 101 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt