Der Tod der Armen von Charles Baudelaire

Es ist der Tod der tröstet und belebt ·
In dem wir einzig ziel und hoffen sehn ·
Er giebt den trank der uns berauscht erhebt
Und mut bis zu dem abend hinzugehn.
 
Er ist beim schnee beim sturm beim regenpralle
Am düstren himmelsrand ein dämmertag ·
Er ist die weitberühmte gästehalle
Wo jeder sitzen speisen trinken mag.
 
Er ist der engel mit magnetnem finger ·
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Der wonneträume und des schlafes bringer ·
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Damit er armer menschen lager glätte.
 
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Er ist der götter ruhm das kornverlies
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Des bettlers schatz und alte heimatstätte
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Das thor zum unbekannten paradies.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Der Tod der Armen“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
92
Entstehungsjahr
nach 1837
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Tod der Armen“ wurde von Charles Baudelaire geschrieben, der zwischen dem 9. April 1821 und dem 31. August 1867 lebte, wodurch es zeitlich in die Epoche des Realismus und vor allem auch Baudelaires Typus des modernen Gedichts fällt.

Schon beim Oberflächenlesen fallen die düster-melancholischen und zugleich tröstenden Töne auf, welche typisch für Baudelaires Poesie sind. Es werden Bilder des Todes und des Sterbens evoziert, jedoch nicht in einem angsterfüllten oder traurigen Kontext, sondern vielmehr als natürlicher, sogar wohlwollender Bestandteil des Lebens.

In diesem Gedicht thematisiert Baudelaire den Tod als tröstende und befreiende Kraft für arme Menschen. In einer Gesellschaft, in der sie Sterblichkeit oft als Bedrohung und Ende betrachten, bietet der Tod für das lyrische Ich Hoffnung und einen Ausweg aus dem Elend. So wird der Tod als Ziel und Hoffnung (Vers 2), als Essenz, die Mut und Trost spendet (Vers 4) und als ein Gasthaus, in dem jeder zu speisen und zu trinken hat (Vers 8) dargestellt. Das lyrische Ich sieht also im Tod eine tröstliche Perspektive.

Die Sprache des Gedichts ist trotz der düster gemeinten Thematik sehr bildhaft und poetisch. Es wird in vier Strophen mit einem variierenden Versmaß präsentiert. Die Verwendung von Symbolen und Metaphern ist sehr reichhaltig; so ist die Darstellung des Todes als „götter ruhm“, „kornverlies“, „schatz“, „heimatstätte“ und „thor zum unbekannten paradies“ (Verse 12 - 14) bemerkenswert und zeugt von einem ungewöhnlichen, durchaus romantisierten Verständnis des Todes.

Letztendlich präsentiert „Der Tod der Armen“ den Tod als einen Ort der Hoffnung und des Trostes im Angesicht des Leidens. Baudelaire demonstriert auf diese Weise seine Fähigkeit, düstere Themen mit einer feinfühligen und beißend ironischen Sensibilität zu behandeln, die sowohl das Elend der Realität als auch die hoffnungsvolle Sehnsucht nach Erlösung widerspiegelt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der Tod der Armen“ ist Charles Baudelaire. 1821 wurde Baudelaire in Paris geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1837 und 1867. Der Erscheinungsort ist Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 92 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Der Dichter Charles Baudelaire ist auch der Autor für Gedichte wie „Abendeinklang“, „An Theodor von Banville“ und „Anheimfall“. Zum Autor des Gedichtes „Der Tod der Armen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.

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