Der Sämann von Friedrich Schiller

Sieh! voll Hofnung vertraust du der Erde den goldenen Saamen,
Und erwartest im Lenz fröhlich die keimende Saat.
Nur in die Furche der Zeit bedenkst du dich Thaten zu streuen,
Die, von der Weisheit gesät, still für die Ewigkeit blühn?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.3 KB)

Details zum Gedicht „Der Sämann“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
40
Entstehungsjahr
1796
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Sämann“ wurde von Friedrich Schiller, einem der bekanntesten deutschen Dichter und Dramatiker, geschrieben. Schiller lebte von 1759 bis 1805, somit lässt sich das Gedicht in die Zeitepoche der Weimarer Klassik einordnen.

Auf den ersten Blick handelt das Gedicht von einer landwirtschaftlichen Tätigkeit, dem Säen von Samen. Doch schnell wird klar, dass Schiller das Säen als Metapher verwendet, um tiefergehende Themen zu behandeln.

Inhaltlich spricht das lyrische Ich davon, Saat in die Erde zu säen, in der Hoffnung, dass im Frühjahr daraus etwas Neues keimt. Im übertragenen Sinne spricht Schiller hierbei allerdings nicht von landwirtschaftlicher Arbeit, sondern von menschlichen Handlungen und Taten. Das lyrische Ich hinterfragt, ob der Mensch bedenkt, dass er nicht nur Samen in die Erde, sondern auch Taten in die Zeit sät. Diese Taten, „von der Weisheit gesät“, haben das Potenzial, für die Ewigkeit zu blühen und somit einen nachhaltigen Einfluss auszuüben.

In Form und Sprache äußert sich die klassizistische Präzision und Klarheit, die für Schillers Werk typisch sind. Die sprachliche Gestaltung des Gedichts ist einfach und direkt gehalten, macht aber ihre Aussagekraft nicht minder stark. Die metaphernreiche Sprache und die rhetorische Frage am Ende laden den Leser dazu ein, über die Bedeutung und Wirkung seiner Taten nachzudenken.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Schiller in „Der Sämann“ dazu aufruft, das Potenzial der eigenen Taten zu erkennen und sie bewusst als Werkzeug für positive Veränderung zu nutzen. Er mahnt uns, nicht nur an das Jetzt, sondern auch an die Zukunft zu denken und klug und bedacht zu handeln.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der Sämann“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Friedrich Schiller. 1759 wurde Schiller in Marbach am Neckar, Württemberg geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1796. Erscheinungsort des Textes ist Neustrelitz. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zu. Schiller ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang (häufig auch Geniezeit oder Genieperiode genannt) ist eine literarische Epoche, welche zwischen 1765 und 1790 existierte und an die Empfindsamkeit anknüpfte. Später ging sie in die Klassik über. Der Literaturepoche des Sturm und Drang geht die Epoche der Aufklärung voran. Die Ideale und Ziele der Aufklärung wurden verworfen und es begann ein Rebellieren gegen die Prinzipien der Aufklärung und das gesellschaftliche System. Bei den Schriftstellern handelte es sich meist um Autoren jüngeren Alters. Meist waren sie unter 30 Jahre alt. Die Schriftsteller versuchten in den Dichtungen eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die traditionellen Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Mit der Hinwendung Goethes und Schillers zur Weimarer Klassik endete der Sturm und Drang.

Zwei gegensätzliche Anschauungen hatten das 18. Jahrhundert bewegt: die Aufklärung und eine gefühlsbetonte Strömung, die durch den Sturm und Drang vertreten wurde. Die Weimarer Klassik ist im Grund genommen eine Verschmelzung dieser beiden Elemente. Die Weimarer Klassik nahm ihren Anfang mit Goethes Italienreise im Jahr 1786 und endete mit Goethes Tod im Jahr 1832. Sowohl die Bezeichnung Klassik als auch die Bezeichnung Weimarer Klassik sind gebräuchlich. Das literarische Zentrum dieser Epoche lag in Weimar. Die Klassik geht von einer Erziehbarkeit des Menschen zum Guten aus. Ihr Ziel ist die Humanität, die wahre Menschlichkeit (das Schöne, Gute, Wahre). Die Autoren der Klassik gingen davon aus, dass Gott den Menschen Gefühle und Vernunft gibt und die Menschen damit dem Leben einen Sinn geben. Das Individuum ist also von höheren Mächten abhängig. Charakteristisch ist ein hohes Sprachniveau und eine reglementierte Sprache. Diese reglementierte Sprache verdeutlicht im Vergleich zum natürlichen Sprachideal des Sturm und Drang mit all seinen Derbheiten den Ausgleich zwischen Vernunft und Gefühl. Die Dichter haben in der Weimarer Klassik auf Stil- und Gestaltungsmittel aus der Antike zurückgegriffen. Goethe, Schiller, Herder und Wieland können als die Hauptvertreter der Weimarer Klassik bezeichnet werden. Aber nur Goethe und Schiller motivierten und inspirierten einander durch eine enge Zusammenarbeit und wechselseitige Kritik.

Das Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 40 Worte. Die Gedichte „An die Sonne“, „An einen Moralisten“ und „Bacchus im Triller“ sind weitere Werke des Autors Friedrich Schiller. Zum Autor des Gedichtes „Der Sämann“ haben wir auf abi-pur.de weitere 220 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Friedrich Schiller

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Friedrich Schiller und seinem Gedicht „Der Sämann“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Friedrich Schiller (Infos zum Autor)

Zum Autor Friedrich Schiller sind auf abi-pur.de 220 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.