Der Spiegel von Christian Felix Weiße

Ja Doris, du bist mir zu schön!
Hier! willst du dich im Spiegel sehn?
Da sieh! und sag mir ob ich wohl
Dich sehn, und dich nicht lieben soll?
 
Doch Doris, nein: du bist zu schön!
In Spiegel darfst du selten sehn:
Vielleicht möchtst du zu meiner Pein,
Ein weiblicher Narcissus seyn!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Spiegel“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
52
Entstehungsjahr
1758
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt vom Autor Christian Felix Weiße, einem deutschen Dichter und Dramaturgen, der im 18. Jahrhundert lebte. Sein Werk „Der Spiegel“ wird somit der Epoche der Aufklärung zugeordnet.

Auf den ersten Eindruck handelt es sich um ein kurzes Gedicht, das sich auf eine Figur namens Doris konzentriert. Es wird angenommen, dass Doris eine Frau ist, die das lyrische Ich als ausgesprochen schön empfindet. Diese Erkenntnis wird durch die Betonung ihrer Schönheit in beiden Strophen verdeutlicht.

Der Inhalt des Gedichts präsentiert eine Interaktion zwischen dem lyrischen Ich und Doris. In der ersten Strophe zeigt das lyrische Ich Doris ihr Spiegelbild, welches ihre außerordentliche Schönheit aufzeigt, und fragt, ob es denkbar wäre, sie zu sehen und sie nicht zu lieben. In der zweiten Strophe warnt das lyrische Ich sie jedoch, nicht allzu oft in den Spiegel zu schauen, da sie sonst Gefahr laufen könnte, zu einem weiblichen Narziss zu werden. Narziss ist eine Figur aus der griechischen Mythologie, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebte und daran zugrunde ging. Das lyrische Ich möchte somit verhindern, dass Doris in diese Falle tappt.

Die Form des Gedichts folgt keinem klassischen Sonett- oder Strophenmuster, sondern besitzt zwei Vierzeiler, die jeweils ein eigenständiges Thema behandeln. Sie ähneln sich jedoch inhaltlich und bauen aufeinander auf. Die Sprache ist einfach und direkt, frei von Metaphern und komplizierten Bildern, was typisch für die Gedichte der Aufklärung ist. Der Autor verwendet umgangssprachliche Wendungen und direkte Ansprachen, um Nähe zum Leser aufzubauen und eine klare Aussage zu treffen.

Zusammengefasst handelt es sich bei „Der Spiegel“ von Christian Felix Weiße um ein aufklärerisches Gedicht mit direkter, unverblümter Sprache. Der Text handelt von der Schönheit einer Frau und der damit verbundenen Gefahr der Selbstliebe, was thematisch in der mythischen Erzählung von Narziss seinen Höhepunkt findet.

Weitere Informationen

Christian Felix Weiße ist der Autor des Gedichtes „Der Spiegel“. Im Jahr 1726 wurde Weiße in Annaberg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1758 zurück. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Aufklärung zuordnen. Bei dem Schriftsteller Weiße handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 52 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Christian Felix Weiße sind „Befehl an Zephyr“, „Cephalus und Aurore“ und „Chloe“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Spiegel“ weitere 100 Gedichte vor.

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