Der Sperling von Christian Felix Weiße
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An einem heitern Frühlingsmorgen |
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Trat Doris früh erwacht ans offne Fenster hin; |
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Allein ihr alter Geck Crispin, |
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Schnarcht noch empfindungslos, und träumet güldne Sorgen. |
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Sie fühlet halb des Morgens Freuden, |
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Jedoch nur halb – – indem sah sie in süßer Müh |
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Den Spatz bey seiner muntern Sie, |
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Sie liebten sich so oft, man mußte sie beneiden. |
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Auch weis ich nicht, was Chloen fehlte: |
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Sie ward bestürzt, ganz roth, fing laut zu seufzen an; |
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Sah bald ins Feld, bald nach dem Mann, |
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Der noch im Traum sein Geld und Wechsel überzählte. |
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Zuletzt stört sie mit heißen Küssen |
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Und süßem Ungestüm ihn in der Träume Lauf, |
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Er springt bestürzt vom Lager auf, |
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Und schreyt: wo ist der Dieb, der mir mein Gut entrissen? |
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Sie zieht ihn mit beredten Schweigen |
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Ans Fenster hin, und seufzt: ach Männchen, glaubest du, |
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(Schon seh ich eine Stunde zu,) |
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Seit diese Vögelchen sich so verliebt bezeigen. |
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Für Bosheit fängt er an zu beben, |
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Sperrt weit die Augen auf, und schreyt erstaunungsvoll: |
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„Wie? sag mir, Närrin, bist du toll? |
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Bleibst du in Ewigkeit an Kinderpossen kleben?“ |
Details zum Gedicht „Der Sperling“
Christian Felix Weiße
6
24
176
1758
Aufklärung
Gedicht-Analyse
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Sperling“ des Autors Christian Felix Weiße. Im Jahr 1726 wurde Weiße in Annaberg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1758 entstanden. Leipzig ist der Erscheinungsort des Textes. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Aufklärung zuordnen. Bei dem Schriftsteller Weiße handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 176 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Christian Felix Weiße sind „An einen Bach im Winter“, „Befehl an Zephyr“ und „Cephalus und Aurore“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Sperling“ weitere 100 Gedichte vor.
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