Alte Liebe von Frank Wedekind

Ich hab’ dich lieb, kannst du es denn ermessen,
Verstehn das Wort, so traut und süß?
Es schließet in sich eine Welt von Wonne,
Es birgt in sich ein ganzes Paradies.
 
Ich hab’ dich lieb, so tönt es mir entgegen,
Wenn morgens ich zu neuem Sein erwacht;
Und wenn am Abend tausend Sterne funkeln,
Ich hab’ dich lieb, so klingt die Nacht.
 
Du bist mir fern, ich will darob nicht klagen,
10 
Dich hegen in des Herzens heil’gem Schrein.
11 
Kling fort, mein Lied! Jauchz auf, beglückte Seele!
12 
Ich hab’ dich lieb, und nie wird’s anders sein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Alte Liebe“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
97
Entstehungsjahr
1905
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Alte Liebe“ wurde von Frank Wedekind verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Dramatiker, der zwischen dem 24. Juli 1864 und dem 9. März 1918 lebte. Somit lässt sich das Gedicht in die Epoche des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, also in die Übergangszeit von Realismus zur Moderne, einordnen.

Beim ersten Lesen fällt sofort die starke Emotionalität auf, mit der das lyrische Ich seine Liebe zum Ausdruck bringt. Die Worte sind nostalgisch und intensiv, was vermuten lässt, dass es sich um eine lang andauernde Liebe oder um die Erinnerung an eine geliebte Person handelt.

Inhaltlich offenbart das Gedicht die tiefe Zuneigung des lyrischen Ichs zu einer anderen Person. Diese Liebe ist so intensiv, dass sie verglichen wird mit einer „Welt von Wonne“ und einem „Paradies“ (Vers 3-4). Das lyrische Ich fühlt diese Liebe ständig - wenn es morgens aufwacht (Vers 6) und wenn es nachts den Sternen lauscht (Vers 8). Trotz der räumlichen Distanz zur geliebten Person (Vers 9) ändert das nichts an der Intensität seiner Gefühle. Das lyrische Ich betont, dass sich diese Liebe niemals ändern wird (Vers 12).

Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit je vier Versen. Es gibt kein festes Metrum oder Reimschema, was typisch ist für die dichterische Freiheit, die viele Moderne Dichter anstrebten. Dennoch verleiht der wiederholte Gebrauch des Satzes „Ich hab' dich lieb“ dem Gedicht einen rhythmischen Charakter und betont die tiefe emotionale Verbundenheit.

Die Sprache in Wedekinds Gedicht ist bildreich und emotional. Die wiederholte Verwendung von positiven, fast euphorisch wirkenden Worten wie „Wonne“, „Paradies“ und „beglückte Seele“ unterstreicht die Intensität der Gefühle des lyrischen Ichs. Der Wechsel von Tag und Nacht als Zeiträume, in denen das lyrische Ich seine Liebe spürt, betont die Allgegenwärtigkeit dieser Liebe. Schließlich führt die liebevolle Art, wie das lyrische Ich seine ferne Geliebte in seinem „Herzens heil’gem Schrein“ verehrt (Vers 10), zu dem Schluss, dass es sich bei dieser Liebe um eine alte, tiefe und unveränderliche Liebe handelt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Alte Liebe“ ist Frank Wedekind. Der Autor Frank Wedekind wurde 1864 in Hannover geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1905 entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Bei Wedekind handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 97 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Frank Wedekind ist auch der Autor für Gedichte wie „An Berta Maria, Typus Gräfin Potocka“, „An Bruno“ und „An Elka“. Zum Autor des Gedichtes „Alte Liebe“ haben wir auf abi-pur.de weitere 114 Gedichte veröffentlicht.

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