Der Schwarzwälder im Breisgau von Johann Peter Hebel

Z’Müllen an der Post,
Tausigsappermost!
Trinkt me nit e guete Wi!
Goht er nit wie Baumöl i,
z’Müllen an der Post!
 
Z’Bürglen uf der Höh,
nei, was cha me seh!
O, wie wechsle Berg und Thal,
Land und Wasser überal,
10 
z’Bürglen uf der Höh!
 
11 
Z’Staufen uffem Märt
12 
hen sie, was me gehrt,
13 
Tanz und Wi und Lustberkeit,
14 
was eim numme ’s Herz erfreut,
15 
z’Staufen uffem Märt!
 
16 
Z’Friberg in der Stadt,
17 
sufer ischs und glatt,
18 
riche Here, Geld un Guet,
19 
Jumpfere wie Milch und Bluet,
20 
z’Friberg in der Stadt.
 
21 
Woni gang und stand,
22 
wärs e lustig Land.
23 
Aber zeig mer, was de witt,
24 
numme näumis findi nit
25 
in dem schöne Land.
 
26 
Minen Auge gfallt
27 
Herischried im Wald.
28 
Woni gang, se denki dra,
29 
’s chunnt mer nüt uf d’Gegnig a
30 
z’Herischried im Wald.
 
31 
Imme chleine Huus
32 
wandlet i und us –
33 
gelt, de meinsch, i sag der, wer?
34 
’s isch e Sie, es isch kei Er,
35 
imme chleine Huus.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.2 KB)

Details zum Gedicht „Der Schwarzwälder im Breisgau“

Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
35
Anzahl Wörter
166
Entstehungsjahr
nach 1776
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Der Schwarzwälder im Breisgau“ ist Johann Peter Hebel, der im 18. bis zum 19. Jahrhundert lebte und im süddeutschen Raum große Bekanntheit erlangte. Das Gedicht wurde zu einer unspezifischen Zeit während seines Lebens geschrieben.

Auf den ersten Eindruck hin ist das Gedicht ein Lobpreis der verschiedenen Orte und Aspekte des Lebens im Breisgau, einer Region im Südschwarzwald. Es ist in Dialekt verfasst, was den regionalen Charakter und die Verbundenheit des Autors zur Region hervorhebt.

Im Inhalt des Gedichtes beschreibt das lyrische Ich verschiedene Orte im Breisgau und deren jeweilige Eigenheiten. Z’Müllen an der Post steht dabei für guten Wein, z’Bürglen auf der Höh weist auf die schöne Berg- und Tallandschaft hin, während z’Staufen uffem Märt mit Tanz, Freude und Lustbarkeiten verbunden wird. Dem gegenüber steht z’Friberg in der Stadt, welches reichen Herren und schönen Damen zugeordnet wird. Aber trotz der zahlreichen Vorzüge, gibt es auch etwas, das das lyrische Ich vermisst. Dies wird in der letzte Strophe offenbart, welche darauf hinweist, dass ihm eine Frau fehlt.

Form und Sprache des Gedichts sind sehr charakteristisch für Johann Peter Hebel. Er verwendet einen einfachen, volksnahen Stil und schreibt im alemannischen Dialekt. Jede Strophe besteht aus fünf Versen, wobei der erste und der letzte Vers gleich sind und den Schauplatz des jeweiligen Abschnitts festlegen. Innerhalb des Gedichts gibt es keinen erkennbaren Reim, jedoch ist die Wiederholung des ersten Verses am Ende jeder Strophe auffällig. Diese Wiederholungsstruktur versüßt das Gedicht und sorgt für einen rhythmischen Fluss.

Insgesamt betrachtet, bietet Johann Peter Hebel mit „Der Schwarzwälder im Breisgau“ eine bunte und lebensfrohe Darstellung der Region und ihrer Menschen, getrübt nur durch eine kleine, persönliche Sehnsucht. Durch seine volksnahe Sprache und den einfachen Stil belebt er die vorgestellten Szenen und schafft ein lebendiges Bild vom Leben im Schwarzwald.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der Schwarzwälder im Breisgau“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Peter Hebel. 1760 wurde Hebel in Basel geboren. Zwischen den Jahren 1776 und 1826 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Karlsruhe. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 35 Versen mit insgesamt 7 Strophen und umfasst dabei 166 Worte. Weitere Werke des Dichters Johann Peter Hebel sind „Der Knabe im Erdbeerschlag“, „Der Käfer“ und „Der Mann im Mond“. Zum Autor des Gedichtes „Der Schwarzwälder im Breisgau“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 60 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Johann Peter Hebel (Infos zum Autor)

Zum Autor Johann Peter Hebel sind auf abi-pur.de 60 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.