Der Schreinergesell von Johann Peter Hebel

Mi Hamberch hätti g’lehrt, so so, la la,
doch stoht mer ’s Trinke gar viel besser a,
as ’s Schaffe, sel bikenni frei und frank,
der Rucke bricht me schier am Hobelbank.
 
Drum het mer d’Muetter mengmol prophezeit:
„Du chunnsch ke Meister über wit und breit!“
Z’letzt hani’s selber glaubt, und denkt: Ischs so,
wie wirds mer echterst in der Fremdi go?
 
Wie ischs mer gange? Numme z’guet! I ha
10 
in wenig Wuche siebe Meister gha.
11 
O Müetterli, wie falsch hesch prophezeit:
12 
I chömm kei Meister über, hesch mer gseit.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Der Schreinergesell“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
95
Entstehungsjahr
nach 1776
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Schreinergesell“ stammt von dem deutschen Dichter Johann Peter Hebel, der während der Zeit der Klassik und Romantik, genauer von 1760 bis 1826, lebte.

Schon beim ersten Lesen des Gedichts fällt auf, dass es in alemannischer Mundart verfasst ist, was eine unmittelbare, volksnahe Sprache erzeugt. Zudem wirkt das Gedicht humorvoll und selbstironisch.

Inhaltlich handelt das Gedicht von einem Schreinergesellen, der offen zugibt, lieber dem Trinken als der Arbeit nachzugehen. Trotz der Warnungen seiner Mutter, er werde nie ein Meister werden, stellt sich heraus, dass er in kurzer Zeit bei sieben Meistern in der Lehre war. Dieser Wendepunkt ist humorvoll und überraschend, da der Geselle die Prophezeiung seiner Mutter auf unerwartete Weise erfüllt hat – er ist bei vielen Meistern gewesen, ohne jedoch selbst einer zu werden.

Die Form des Gedichts ist in dreimal vier Versen mit einem einfachen Reim gehalten, welcher das volkstümliche Element unterstreicht und die Verständlichkeit erhöht. Die Sprache ist einfach und direkt, dabei sehr bildhaft und mit alltäglichen, handwerklichen Begriffen durchsetzt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Der Schreinergesell“ von Johann Peter Hebel die Geschichte eines Schreinergesellen erzählt, der das Leben eher genussvoll und weniger arbeitsintensiv angeht. Es zeugt dabei von Selbstironie und Humor und bietet durch seine volkstümlich-alemannische Sprache einen interessanten Einblick in die Sprachwelt von Hebels Zeit. Dabei spielt Hebel in humorvoller Weise mit den Erwartungen an die Rolle eines Meisters im Handwerk.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Schreinergesell“ des Autors Johann Peter Hebel. 1760 wurde Hebel in Basel geboren. In der Zeit von 1776 bis 1826 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Karlsruhe. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 95 Worte. Der Dichter Johann Peter Hebel ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Knabe im Erdbeerschlag“, „Der Käfer“ und „Der Mann im Mond“. Zum Autor des Gedichtes „Der Schreinergesell“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 60 Gedichte vor.

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