Der Schaukelstuhl auf der verlassenen Terrasse von Christian Morgenstern
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,Ich bin ein einsamer Schaukelstuhl |
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und wackel im Winde, im Winde. |
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Auf der Terrasse, da ist es kuhl, |
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und ich wackel im Winde, im Winde. |
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Und ich wackel und nackel den ganzen Tag. |
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Und es nackelt und rackelt die Linde. |
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Wer weiß, was sonst wohl noch wackeln mag |
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im Winde, im Winde, im Winde.’ |
Details zum Gedicht „Der Schaukelstuhl auf der verlassenen Terrasse“
Christian Morgenstern
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8
54
nach 1887
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht stammt von dem deutschen Dichter Christian Morgenstern, der zwischen 1871 und 1914 lebte. Es ist demnach in die Epoche des Fin de Siècle, genauer gesagt in die literarische Strömung des Symbolismus einzuordnen.
Bereits beim ersten Lesen des Textes fällt die Atmosphäre von Einsamkeit und Verlassenheit auf, welche durch das Bild eines wackelnden Schaukelstuhls auf einer leeren Terrasse erzeugt wird. Der Wind, der den Stuhl in Bewegung bringt, unterstreicht das Gefühl der Trostlosigkeit und des Vergehens.
Die Inhaltsangabe des Gedichts lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Das lyrische Ich identifiziert sich selbst als ein einsamer Schaukelstuhl, der auf einer kühlen Terrasse vom Wind hin und her bewegt wird. Diese wiederholte Bewegung des Wackelns folgt durch den gesamten Tag, unterstützt von dem raschelnden Geräusch der zitternden Linde.
Die konkrete Aussage des lyrischen Ichs deutet auf eine Art innere Unruhe und Einsamkeit hin. Die Tatsache, dass es sich mit einem verlassenen Schaukelstuhl identifiziert, legt einen Mangel an sozialen Verbindungen und Interaktionen nahe. Die Frage „Wer weiß, was sonst noch wackeln mag.“ könnte als Nachdenken über andere mögliche Elemente der Welt interpretiert werden, die ebenfalls in einer ständigen Bewegung oder Veränderung begriffen sind.
Formal besitzt das Gedicht keinen strikten Reim- oder Rhythmus-Schema, was die Freiheit und Unberechenbarkeit des Windes, der durch die Verse weht, unterstreicht. Zugleich erzeugt die Wiederholung des Ausdrucks „im Winde“ einen monotonen, fast hypnotisierenden Klang, der die ewige Wiederkehr des Wackelns und die konstante Einsamkeit des lyrischen Ichs hervorhebt.
Die Sprache des Gedichts ist recht einfach, jedoch wirkungsvoll: Durch das personifizierte Bild des Schaukelstuhls und seine ständige Wiederholung, schafft Morgenstern eine eindringliche Vorstellung von Isolation und Verlassenheit. Die Verwendung von Onomatopöie im Ausdruck 'nackel und rackel' verstärkt auch das Gefühl von Bewegung und Instabilität.
Insgesamt lässt sich Morgensterns Gedicht als eine zarte und bewegende Darstellung von Isolation, Unruhe und Kontemplation interpretieren.
Weitere Informationen
Christian Morgenstern ist der Autor des Gedichtes „Der Schaukelstuhl auf der verlassenen Terrasse“. Morgenstern wurde im Jahr 1871 in München geboren. Zwischen den Jahren 1887 und 1914 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Zürich. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Bei Morgenstern handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 54 Worte. Christian Morgenstern ist auch der Autor für Gedichte wie „An eine Freundin“, „Anto-logie“ und „Bedenke, Freund, was wir zusammen sprachen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Schaukelstuhl auf der verlassenen Terrasse“ weitere 189 Gedichte vor.
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