Der Schatz von Wilhelm Busch
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Der Stoffel wankte frohbewegt |
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Spät in der Nacht nach Haus. |
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Da ging, wie das zu kommen pflegt, |
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Ihm seine Pfeife aus. |
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Wer raucht, der raucht nicht gerne kalt. |
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Wie freut sich Stoffel da, |
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Als er ganz dicht vor sich im Wald |
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Ein Kohlenfeuer sah. |
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Die Kohlen glühn in einem Topf. |
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Der frohe Stoffel drückt |
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Gleich eine in den Pfeifenkopf |
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Und zieht als wie verrückt. |
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Wohl sieht er, wie die Kohle glüht, |
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Nur daß sie gar nicht brennt. |
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Da überläuft es sein Gemüt, |
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Er flucht Potzzapperment. |
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Das Wort war hier nicht recht am Platz. |
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Es folgt ein Donnerschlag. |
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Versunken ist der Zauberschatz |
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Bis an den jüngsten Tag. |
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Die Pfeife fällt vor Schreck und Graus |
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Auf einen harten Stein. |
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Ein Golddukaten rollt heraus, |
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Blitzblank im Mondenschein. |
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Von nun an, denkt der Stoffel schlau, |
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Schweig ich am rechten Ort. |
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Er kehrte heim zu seiner Frau |
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Und sprach kein einzig Wort. |
Details zum Gedicht „Der Schatz“
Wilhelm Busch
7
28
147
nach 1848
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der Schatz“ wurde von Wilhelm Busch verfasst, einem deutschen Dichter und Zeichner, der von 1832 bis 1908 lebte. Mag sein, dass dieses Gedicht irgendwo in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts oder am Anfang des 20. Jahrhunderts geschrieben wurde.
Auf den ersten Eindruck scheint dieses Gedicht eine humorvolle und leicht schelmische Stimmung zu haben, die typisch für Busch's Werke ist. Es erzählt die Geschichte eines Mannes - Stoffel -, der mitten in der Nacht beim Versuch, seine Pfeife mit einer glühenden Kohle wieder anzuzünden, auf einen geheimen Schatz stößt.
Das lyrische Ich wiederum wirkt wie ein neutraler Beobachter der Ereignisse, der die Geschichte von Stoffels skurriler Nacht erzählt. Stoffels Versuche, seine Pfeife anzuzünden, führen zu einer unerwarteten Folge von Ereignissen, welche auf die Idee hinweisen, dass Stillschweigen Gold wert sein kann.
Das Gedicht besteht aus sieben Vierzeiler-Strophen mit einer einfachen, sich rückreimenden Verseform (AABB Reimschema), was zu seinem lichten, heiteren Ton beiträgt. Die Sprache ist einfach und umgangssprachlich, wieder ein typisches Merkmal von Busch's Dichtung. Stoffels Zusammenstoß mit einem „Donnerschlag“ nach seinem Ausruf und das Aufblitzen eines Goldstückes „im Mondenschein“ sind Beispiele für Buschs Verwendung lebendiger Bilder und Übertreibungen.
Zusammengefasst ist dieses Gedicht ein humorvoller Blick auf den unerwarteten Profit von Stoffels Missgeschicken und schlussendlich den Wert des Stillschweigens. Es weist Busch's typische Kombination von Humor, scharfsinnigen Beobachtungen menschlichen Verhaltens und poetischer Geschicklichkeit auf.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Der Schatz“ ist Wilhelm Busch. 1832 wurde Busch in Wiedensahl geboren. Im Zeitraum zwischen 1848 und 1908 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Wiesbaden u. Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 28 Versen mit insgesamt 7 Strophen und umfasst dabei 147 Worte. Wilhelm Busch ist auch der Autor für Gedichte wie „Bedächtig“, „Befriedigt“ und „Beiderseits“. Zum Autor des Gedichtes „Der Schatz“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 208 Gedichte vor.
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