Der Rückzug nach Ravenna von Heinrich Kämpchen

Durch Nacht und Nebel zieht im Leide schwer
Das Gotenheer, –
 
Dieselbe Straße, die’s vor Jahresfrist
Gezogen ist. –
 
Da aber klang noch das Germanenhorn
Voll Kraft und Zorn. –
 
Da scholl die Losung noch: Nach Rom! Nach Rom!
Zum Tiberstrom! –
 
Held Witichis zog da voran dem Heer
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In Königswehr. –
 
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Nun führt, geschlagen, er den Rest zurück,
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Enterbt vom Glück. –
 
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Mit wunden Fängen flieht der Königsaar
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Vor Belisar. –
 
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Und seine Goten, die noch nie dem Schwert
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Sich abgekehrt, –
 
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Zur Rabenstadt, Ravenna, zieh’n sie hin
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Mit düst’rem Sinn. –
 
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Das Gotenreich ist in Italia
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Dem Ende nah. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Der Rückzug nach Ravenna“

Anzahl Strophen
10
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
95
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Rückzug nach Ravenna“ stammt von Heinrich Kämpchen, einem deutschen Schriftsteller und Lyriker, der im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts lebte.

Auf den ersten Blick beeindruckt die düstere und melancholische Atmosphäre des Gedichts. Der Autor verwendet eine schmucklose, aber ausdrucksstarke Sprache, durch die er das Leid des Gotenheeres eindringlich darstellt.

Hinsichtlich des Inhalts schildert das Gedicht den verzweifelten Rückzug eines gotischen Heeres von Rom nach Ravenna, einer historischen Stadt in Italien. Es wird deutlich, dass die Goten zuvor eine blutige Schlacht erlitten haben und nun geschlagen und desillusioniert auf dem Heimweg sind. Es wird eine Geschichte von Verlust, Niederlage und gebrochenem Stolz erzählt.

Bezogen auf die Botschaft kennzeichnet das Gedicht einen Wendepunkt in der Geschichte des Gotenreichs, indem es die endgültige Niederlage und den beginnenden Zerfall ankündigt. Das lyrische Ich präsentiert diese tragische Entwicklung mit einer Mischung aus Trauer und Resignation.

Formal gesehen besteht das Gedicht aus zehn Strophen, die jeweils aus zwei Versen bestehen. Ein auffälliges Merkmal ist das durchgehende Reimschema, das die trostlose Stimmung unterstreicht. Kämpchen verwendet einfache, aber bildhafte Sprache, um das dramatische Geschehen zu beschreiben.

In Bezug auf die Sprache nutzt der Autor eine Reihe von Metaphern und Bildern. Das „Gotenheer“ symbolisiert das gesamte Gotenreich, und der „Königsaar“ ist ein Bild für den gotischen König, der in tiefer Scham und Verzweiflung flieht. Der Rückzug nach Ravenna, einer Stadt, die in der Gedicht erwähnt wird, steht für den Rückgang der Macht der Goten in Italien.

Zusammengefasst stellt das Gedicht „Der Rückzug nach Ravenna“ eine beeindruckende Darstellung von Verlust und Niederlage dar, eingebettet in ein historisches Ereignis aus der Zeit des Untergangs des Gotenreichs. Es beeindruckt durch seine Eindringlichkeit und den emotionellen Gehalt, der trotz der nüchternen Sprache zum Ausdruck kommt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Rückzug nach Ravenna“ des Autors Heinrich Kämpchen. Der Autor Heinrich Kämpchen wurde 1847 in Altendorf an der Ruhr geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1909 zurück. Der Erscheinungsort ist Bochum. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 95 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 10 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Kämpchen sind „Am Marienbrönnlein“, „Am Rhein“ und „Am Weinfelder Maar“. Zum Autor des Gedichtes „Der Rückzug nach Ravenna“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 165 Gedichte vor.

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