Der Prügelheini von Frank Wedekind

Der Prügelheini, der ist mein Mann,
Der ist eine Menschenplage;
Der prügelt, was er mich prügeln kann
Die Nächte sowie die Tage.
 
Heut’ Mittag stürzt er noch auf mich los:
„Du bist mir untreu gewesen!
Das steht in Buchstaben riesengroß
Auf deiner Stirne zu lesen!“ –
 
„Bei Gott, mein Heini, dir blieb ich treu!
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Sonst steht mir nichts auf der Stirne.“ –
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Da schwang er seinen Prügel aufs neu:
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„Dich schlag ich nieder, du Dirne!“ –
 
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Und als ich ihm zitternd zu Füßen sank,
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Ich ärmste von allen Frauen,
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Da warf er mich hin auf die Gartenbank
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Und hat mich zusammen gehauen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Der Prügelheini“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
99
Entstehungsjahr
1905
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Prügelheini“ stammt von dem deutschen Dramatiker und Lyriker Frank Wedekind, der von 1864 bis 1918 lebte. Seine Werke sind dem Realismus zuzuordnen, wobei er in seinen Stücken und Gedichten oft gesellschaftliche Tabus bricht und kritisch hinterfragt.

Beim ersten Durchlesen erzeugt das Gedicht einen beklemmenden und beunruhigenden Eindruck. Es handelt von häuslicher Gewalt und misshandelnden Beziehungen, wobei das lyrische Ich, vermutlich eine Frau, die Leidtragende ist. Sie wird von ihrem Mann, dem 'Prügelheini', körperlich misshandelt - nicht nur einmal, sondern regelmäßig, „Die Nächte sowie die Tage“. Dabei reagiert der Mann ohne konkreten Anlass und mit haltlosen Vorwürfen, was zeigt, dass es nicht um konkrete 'Vergehen' seiner Frau geht, sondern um unkontrollierte Gewaltausbrüche. Trotz der Misshandlungen behauptet die Frau ihre Treue, was ihre ausweglose Lage und mögliche emotionale Abhängigkeit von ihrem Peiniger zeigt.

Die Form des Gedichts ist einfach und klar mit vier Strophen, jeweils bestehend aus vier Versen. Es fehlt jedoch ein Reimschema. Die Sprache ist direkt und unverblümt, ohne Metaphern oder Verherrlichungen. Die Direktheit der Sprache und die deutliche Gewaltdarstellung machen die schreckliche Situation des lyrischen Ichs greifbar und emotional zugänglich.

Im Gesamten ist „Der Prügelheini“ ein eindrückliches Gedicht, das auf erschreckende Weise das Leid häuslicher Gewalt verdeutlicht. Die deutliche und ungeschönte Darstellung der Misshandlung sowie die ausweglose Lage des lyrischen Ichs fordern den Leser auf, sich mit dieser schweren Thematik auseinanderzusetzen. Das Gedicht kann als ein kritischer Kommentar Wedekinds zur damaligen Gesellschaft gesehen werden, in welcher häusliche Gewalt oft ein Tabuthema war.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der Prügelheini“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Frank Wedekind. Geboren wurde Wedekind im Jahr 1864 in Hannover. 1905 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist München. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Wedekind ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 99 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Frank Wedekind sind „Albumblatt“, „Allbesiegerin Liebe“ und „Alte Liebe“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Prügelheini“ weitere 114 Gedichte vor.

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