An die Nachtigall von Ernst Moritz Arndt

Süße Klage,
Kleine Nachtigall,
Klang der Nächte, sage,
Wer gab dir den Schall?
 
Fielst von Sternen
Du, ein Engeltraum,
Daß wir Sehnsucht lernen
Nach dem lichten Raum?
 
Wurdest Leier
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Für der Liebe Leid,
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Singst der Seelen Feier
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Nun im Federkleid?
 
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Philomele,
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Holdes Himmelskind,
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Zarte Geisterseele,
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Wie die Engel sind!
 
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O der Herzen
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Goldner Leierklang!
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Klinge, Lust der Schmerzen,
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Klinge laut, Gesang!
 
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Klinge, Liebe,
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Klinge, Sehnsucht, drein!
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Funkelt, helle Triebe,
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Hell wie Sternenschein!
 
25 
Stimmt Gesänge
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Gleich der Nachtigall,
27 
Und im Strom der Klänge
28 
Flutet hin zum All!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „An die Nachtigall“

Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
28
Anzahl Wörter
86
Entstehungsjahr
1813
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An die Nachtigall“ wurde von Ernst Moritz Arndt verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Politiker, der von 1769 bis 1860 lebte. Arndt ist ein bekannter Vertreter der Biedermeier-Epoche und seine Werke sind oft von patriotischem Pathos geprägt. Geografisch und zeitlich kann Arndt der Epoche der Romantik zugeordnet werden.

Der erste Eindruck des Gedichts ist eine weiche, vielleicht sogar schwärmerische Würdigung der Nachtigall, ein Vogel, der in der Dichtung oft als Symbol der Poesie und der Liebe erscheint. Das lyrische Ich fragt nach der Herkunft des süßen Klagelieds der Nachtigall und deutet an, dass es von den Sternen kommt, ein Engelstraum ist und sowohl Freude als auch Schmerz wunderschön zum Ausdruck bringt.

Inhaltlich drückt das Gedicht eine tiefe Bewunderung für die Nachtigall aus. Arndt stellt Fragen über den Ursprung des „Klangs der Nächte“ der Nachtigall und ob sie „von Sternen gefallen“ ist oder eine „Leier des Liebesleids“ geworden ist. Zugleich ruft es die Nachtigall auf, weiter zu singen, denn ihr Lied fühlt sich für das lyrische Ich an wie glänzende Sternchen und ein strömender Fluss der Töne, der ins All flutet.

Arndt verwendet ein vierzeiliges Strophenformat mit einem einheitlichen Reimschema (aabb) und einem gleichbleibenden Rhythmus. Die Struktur des Gedichts ist überwiegend regelmäßig und geordnet mit Ausnahme der letzten Strophe, die an einem Höhepunkt endet. Die Sprache des Gedichts ist voller Ornamente und Bilder, mit Begriffen wie „Engelstraum“ und „heller Sternenschein“, die tiefergehende metaphorische Bedeutungen und emotionale Ladungen tragen.

Zusammenfassend ist Arndts „An die Nachtigall“ ein lyrisches Liebeslied an die Natur und die Poesie. Das lyrische Ich drückt eine tiefe Bewunderung für die Nachtigall aus und eine Sehnsucht danach, ihre Schönheit zu verstehen und nachzuempfinden. Es ist ein kräftiges, pathetisches Gedicht, das eine starke Sehnsucht und eine nicht greifbare Schönheit einfängt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „An die Nachtigall“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Ernst Moritz Arndt. Der Autor Ernst Moritz Arndt wurde 1769 in Groß Schoritz (Rügen) geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1813 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Klassik oder Romantik zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 86 Wörter. Es baut sich aus 7 Strophen auf und besteht aus 28 Versen. Der Dichter Ernst Moritz Arndt ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Zaunranke und der Klee“, „Elegie“ und „Die Biene und der Lenz“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An die Nachtigall“ weitere 285 Gedichte vor.

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