Der Osterhase von Karl Rudolf Hagenbach

Der Has, der Has, der Hase,
Hat uns gelegt im Grase
Viel Eilein, gelb und roth,
Will hinter Stauden und Hecken
Er eilig sich verstecken,
So hat es keine Noth,
Wir suchen ihn im Grase,
Da liegt er schon, der Hase.
 
Auf bunten grünen Matten
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Guckt er aus jungem Schatten
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Des Blüthenbaums hervor,
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Hier bei den Tulpenbeeten,
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Dort hinter den Staketen,
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Bei’m hohen Gartenthor,
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O kommt, o kommt zu schauen,
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Die bunten, die grünen, die blauen.
 
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Im jungen Tannenwuchse,
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Im hohen, schlanken Buchse,
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Dort bei dem Veilchenstrauch,
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Hier in dem weichen Moose,
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Links vor der Maienrose
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Liegt gar ein schönes auch,
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Drei, vier, fünf, sechs dahinten
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Dicht bei den Hyazinthen.
 
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Gefunden sind nun alle,
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„Daß kein’s zur Erde falle,
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Nehmt Kinder! euch in Acht;
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Denn wenn zerbricht die Schale,
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Seid ihr mit einem Male
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Um alle Lust gebracht,
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Drum legt sie sacht ins Bettchen,
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Ins weiche Eierkrättchen.“
 
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Zu süßen Osterfladen
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Sind wir nun eingeladen,
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Schon ist das Mahl bereit,
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Da lassen wir uns schmecken
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Die Fladen und die Wecken
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In aller Herrlichkeit:
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Vivat die Osterfeier,
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Die Fladen und die Eier!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.4 KB)

Details zum Gedicht „Der Osterhase“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
40
Anzahl Wörter
182
Entstehungsjahr
1846
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Osterhase“ wurde von Karl Rudolf Hagenbach verfasst, einem Historiker und Theologen aus der Schweiz, der im 19. Jahrhundert lebte (1801-1874).

Auf den ersten Blick ist das Gedicht fröhlich und unbeschwert, anscheinend eine kindliche Darstellung der Freuden der Osterzeit, einschließlich der Aufregung der Eiersuche und des Genusses der Ostermahlzeit.

Inhaltlich ist das Gedicht eine spielerische und lebensfrohe Darstellung der Ostertraditionen. Es handelt von einem Osterhasen, der Eier in Gras und Blumen versteckt, von den fröhlichen Suchen der Kinder nach den Eiern, und schließt mit einer Einladung zum Essen von Osterfladen und Wecken (traditionellen Backwaren). Hinter dieser erzählenden Handlung scheint das lyrische Ich die Freude an den einfachen und doch wunderbaren Dingen des Lebens hervorheben zu wollen – der Freude an der Natur im Frühling, dem kindlichen Spiel und der Gemeinschaft beim Essen.

Die Form des Gedichts erscheint klassisch mit seinem Reimschema und regelmäßigen Strophen, was den kindlichen, spielenden Ton unterstützt. Das Gedicht hat fünf Strophen, jede mit acht Versen. Das Endreimschema ist AABB, und die Zeilen haben überwiegend vier Hebungen, was es leicht singbar und einprägsam macht, wie es für ein Kinderlied oder ein gesellschaftliches Lied passend wäre.

Die Sprache des Gedichts ist einfach und zugänglich, voller visuell anschaulicher Beschreibungen, die lebhafte Bilder von der Eiersuche zwischen bunten Blumen und unter hellgrünen Bäumen hervorrufen. Der wiederholte Gebrauch des Imperativs ('O kommt, o kommt zu schauen') verleiht dem Gedicht auch eine einladende und mitreißende Note. Gleichzeitig stellt der Autor ein ländlich-idyllisches Bild von Ostern dar, das beim Leser nostalgische Gefühle hervorrufen kann.

Zusammengefasst ist „Der Osterhase„=> von Karl Rudolf Hagenbach ein heiteres und lebhaftes Gedicht, das die Freuden der Osterzeit aus der Perspektive von Kindern vermittelt und zugleich die Dankbarkeit für die einfachen Freuden des Lebens hervorhebt. Es ist sowohl eine Feier der Tradition als auch eine Einladung für den Leser, sich an den Feierlichkeiten zu erfreuen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der Osterhase“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Karl Rudolf Hagenbach. Im Jahr 1801 wurde Hagenbach in Basel geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1846 zurück. In Basel ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 182 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 40 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere Werke des Dichters Karl Rudolf Hagenbach sind „Die schweizerischen Geschichtsforscher“ und „Trommellied“. Zum Autor des Gedichtes „Der Osterhase“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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