See und Wasserfall von Nikolaus Lenau

Die Felsen, schroff und wild,
Der See, die Waldumnachtung
Sind dir ein stilles Bild
Tiefsinniger Betrachtung.
 
Und dort mit Donnerhall
Hineilend zwischen Steinen,
Läßt dir der Wasserfall
Die kühne That erscheinen.
 
Du sollst, gleich einem Teich,
10 
Betrachtend dich verschließen;
11 
Dann kühn, dem Bache gleich,
12 
Zur That hinunterschießen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „See und Wasserfall“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
47
Entstehungsjahr
1802 - 1850
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht stammt von Nikolaus Lenau, einem österreichischen Dichter des 19. Jahrhunderts. Lenau lebte von 1802 bis 1850, sodass das Gedicht vermutlich Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts entstanden ist.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht ruhig und nachdenklich. Es beginnt mit einer Landschaftsbeschreibung, die mit steilen Felsen, einem stillen See und dem dunklen Wald eine abgeschiedene und mystische Atmosphäre erzeugt.

In einfachen Worten wiedergegeben, handelt das Gedicht von den, in der Natur sichtbaren, Metaphern und Analogien zum menschlichen Leben und Handeln. Die Natur wird als Ursprung und Spiegel menschlicher Gefühle und Haltungen dargestellt.

Im Gedicht wird das lyrische Ich aufgefordert, sich vorerst zu verschließen, ähnlich wie ein stiller See. Diese Phase der Verschlossenheit oder des Rückzugs könnte als Zeit der Reflexion und innerer Einkehr interpretiert werden. Danach wird ihm geraten, kühn und entschieden zu handeln, vergleichbar mit einem Wasserfall oder Bach, der sich unbeirrt seinen Weg sucht.

Hinsichtlich der Form besteht das Gedicht aus drei eindeutigen Strophen mit jeweils vier Versen. Die Sprache ist bildhaft, aber nüchtern und klar, was typisch für Lenau ist, der als Vertreter der Spätromantik eher auf eine genaue Naturbeobachtung und eine realistische Darstellung abzielt.

Die Lyrifizierung des Gedichts, dass die Landschaft, das Bild von See und Wasserfall, als Analogie für das menschliche Gefühlsleben und seine Entwicklung verwendet, ist ein typisches Element der Romantik. Die Natur wird in ihrer Tiefe erfasst, gleichzeitig aber auch in ihrer rauen Unberechenbarkeit.

Zusammengefasst handelt es sich also um ein reflexives und tiefgründiges Gedicht, das durch seine Einfachheit und Klarheit besticht und den Leser zum Nachdenken anregt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „See und Wasserfall“ ist Nikolaus Lenau. Geboren wurde Lenau im Jahr 1802 in Csatád. Im Zeitraum zwischen 1818 und 1850 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Biedermeier zugeordnet werden. Lenau ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 47 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Der Dichter Nikolaus Lenau ist auch der Autor für Gedichte wie „An meine Rose“, „Winternacht“ und „Leichte Trübung“. Zum Autor des Gedichtes „See und Wasserfall“ haben wir auf abi-pur.de weitere 51 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Nikolaus Lenau (Infos zum Autor)

Zum Autor Nikolaus Lenau sind auf abi-pur.de 51 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.