Der Nachtschelm und das Siebenschwein oder Eine glückliche Ehe von Christian Morgenstern
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Der Nachtschelm und das Siebenschwein, |
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die gingen eine Ehe ein, |
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o wehe! |
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Sie hatten dreizehn Kinder, und |
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davon war eins der Schluchtenhund, |
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zwei andre waren Rehe. |
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Das vierte war die Rabenmaus, |
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das fünfte war ein Schneck samt Haus, |
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o Wunder! |
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Das sechste war ein Käuzelein, |
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das siebte war ein Siebenschwein |
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und lebte in Burgunder. |
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Acht war ein Gürteltier nebst Gurt, |
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neun starb sofort nach der Geburt, |
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o wehe! |
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Von zehn bis dreizehn ist nicht klar; – |
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doch wie dem auch gewesen war, |
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es war eine glückliche Ehe! |
Details zum Gedicht „Der Nachtschelm und das Siebenschwein oder Eine glückliche Ehe“
Christian Morgenstern
3
18
86
nach 1887
Moderne
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts „Der Nachtschelm und das Siebenschwein oder Eine glückliche Ehe“ ist Christian Morgenstern, ein deutscher Schriftsteller, der von 1871 bis 1914 lebte. Das Gedicht gehört somit zur Epoche der Moderne, genauer gesagt, zur literarischen Strömung des Symbolismus und des frühen Expressionismus, in der er auch bekannt für seine humoristischen und satirischen Gedichte war.
Beim ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht eine märchenhafte und skurrile Atmosphäre besitzt. Es ist humorvoll und surreal, voller absurder und fantastischer Elemente.
Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich die seltsame Ehe zwischen dem Nachtschelm und dem Siebenschwein, die gemeinsam eine Vielzahl an Kindern haben, die alle verschiedenartig und ungewöhnlich sind. Trotz der Absurdität und Ungewissheit, die ihre Familie umgibt – wie zum Beispiel die unklaren Herkünfte oder Schicksale der Kinder, oder ihre ungewöhnlichen Erscheinungen – betont das lyrische Ich, dass es eine glückliche Ehe war.
In Bezug auf die Aussage kann man interpretieren, dass das Gedicht die Diversität und Akzeptanz unterstreicht. Es spielt keine Rolle, wie anders oder ungewöhnlich die Mitglieder der Familie sind, sie sind immer noch eine Familie und sie sind glücklich. Es ist eine Toleranzmetapher, in der das lyrische Ich die Werte wie Liebe, Akzeptanz und Zusammenhalt betont, unabhängig von äußeren Umständen oder der allgemeinen Norm.
Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils sechs Versen. Es hat keinen konkreten Reimschema und es verwendet einfache, alltägliche Sprache. Die Fantasie- und Märchenelemente werden durch die detaillierte Beschreibung der Kinder und ihre ungewöhnlichen Eigenschaften erzeugt. Zudem wiederholt Morgenstern den Ausruf „o wehe!“ und „o Wunder!“ um Emotionen zu erzeugen und das Interesse des Lesers zu wecken. Trotz der schlichten Sprache entsteht durch diese Elemente eine Art von illustrativer und dennoch tiefgründiger Poesie.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Nachtschelm und das Siebenschwein oder Eine glückliche Ehe“ des Autors Christian Morgenstern. Der Autor Christian Morgenstern wurde 1871 in München geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1887 und 1914. Der Erscheinungsort ist Zürich. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Morgenstern handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 86 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Christian Morgenstern sind „Das Auge der Maus“, „Das Böhmische Dorf“ und „Das Fest des Wüstlings“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Nachtschelm und das Siebenschwein oder Eine glückliche Ehe“ weitere 189 Gedichte vor.
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