Osterlied von Adolf Böttger

Die Glöcklein läuten das Ostern ein
In allen Enden und Landen,
Und fromme Herzen jubeln darein:
Der Lenz ist wieder erstanden!
 
Es atmet der Wald, die Erde treibt
Und kleidet sich lachend mit Moose,
Und aus den schönen Augen reibt
Den Schlaf sich erwachend die Rose.
 
Das schaffende Licht, es flammt und kreist
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Und sprengt die fesselnde Hülle;
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Und über den Wassern schwebt der Geist
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Unendlicher Liebesfülle.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Osterlied“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
67
Entstehungsjahr
1815 - 1870
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Osterlied“ stammt von Adolf Böttger, der von 1815 bis 1870 lebte. Böttger ist ein Vertreter der Spätromantik, einer literarischen Epoche, die je nach Definition um 1840 oder etwas später begann und sich durch eine zunehmende Hinwendung zur Realität auszeichnete. Die Veränderung der Gesellschaft durch die beginnende Industrialisierung, aber auch die vom Ideal der Brüder Grimm bestimmte deutsche Nationalromantik spiegeln sich in seinen Werken.

Beim ersten Durchlesen erzeugt das Gedicht den Eindruck einer frohen und hoffnungsvollen Frühlingsstimmung, hervorgerufen durch nuancierte, farbenfrohe Naturbilder und eine positive Grundstimmung. Die Harmonie und das Aufblühen der Natur gehen mit einer zutiefst religiösen, zuversichtlichen Haltung einher.

Das lyrische Ich beschreibt im „Osterlied“ das Erwachen der Natur im Frühling und verknüpft dies mit dem Osterfest. In den drei Strophen scheinen verschiedene Themenbereiche angesprochen zu werden: Die ersten beiden Strophen fokussieren auf das Frühlingserwachen in Flora und Fauna, gekennzeichnet durch Glockenläuten, das Aufspießen der Erde und das Erwachen der Rose aus dem Schlaf. Die dritte Strophe reflektiert eher spirituelle Aspekte, mit einem kraftvollen Licht, das die Fesseln bricht und dem Geist der unendlichen Liebe, der über den Wassern schwebt - ein Bild, das an die biblische Schöpfungsgeschichte erinnert.

Auffallend ist die lebendige, bildhafte Sprache von Böttgers „Osterlied“. Die Natur wird durch aktive Verben wie „läuten“, „atmen“, „treiben“, „flammen“ und „kreisen“ zum Agens erhoben und vermittelt den Eindruck einer aktiven, pulsierenden Kraft. Die Natur wird fast personifiziert dargestellt und das Gedicht dadurch sehr anschaulich und lebhaft.

Die Form des Gedichts ist sehr symmetrisch organisiert und spiegelt eine klassische Vierzeiler-Struktur wider. Jede Strophe besteht aus vier Versen. Die formale Struktur und die klare Organisation der Verse könnten hier auch als Ausdruck einer harmonischen, geordneten Welt gesehen werden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Adolf Böttgers „Osterlied“ ein hoffnungsfrohes, naturverbundenes Bild des Frühlings und des Osterfests zeichnet. Es verbindet sinnlich erfahrbare Naturerlebnisse mit tiefgehenden spirituellen Aspekten und feiert das Leben, die Liebe und die Schönheit der Schöpfung.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Osterlied“ ist Adolf Böttger. Geboren wurde Böttger im Jahr 1815 in Leipzig. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1831 und 1870. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 67 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Adolf Böttger ist auch der Autor für Gedichte wie „Ich hör ein Vöglein locken“, „Im Monddämmer“ und „Gebet auf den Bergen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Osterlied“ keine weiteren Gedichte vor.

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