Der Mut der reifen Jugend von Joachim Ringelnatz
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Mut zeigt sich immer erst vor Übermacht. |
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Mut muß mit Kenntnis der Gefahr gepaart sein. |
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Mut will wie Edelstes diskret verwahrt sein. |
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Und wer ihn faßt, der fasse mit Bedacht. |
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Hab’ Mut! Jedoch nicht, um ihn zu beweisen. |
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Schick deinen Mut niemals auf Reisen. |
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Man kann mit Kühnheit, doch mit Mut nie scherzen, |
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Denn der, der Mut zeigt, hat auch Furcht im Herzen. |
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Soll reife Jugend weise, überlegen, |
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Maßvoll, gelehrt und unpolitisch sein?? |
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Darf sie verdreht und zukunftsblind verwegen |
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Vergnügen saufen?? – Ja! und so auch: Nein! |
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Ich weiß darüber keine Regel, |
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Weiß nur, wie stets das Schicksal das entschied. |
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Doch zwischen freiem Bursch und blödem Flegel |
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Sieht nur ein Schwachkopf keinen Unterschied. |
Details zum Gedicht „Der Mut der reifen Jugend“
Joachim Ringelnatz
4
16
112
1928
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Der Mut der reifen Jugend“ wurde von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettisten, der vor allem für seine humorvollen und sarkastischen Gedichte bekannt ist, verfasst. Er lebte von 1883 bis 1934, das Gedicht liegt also in etwa in der Zeit der Weimarer Republik.
Der erste Eindruck des Gedichts ist, dass es auf eine nachdenkliche Art und Weise das Konzept von Mut und die Rolle, die er in der Jugend spielt, beleuchtet.
Inhaltlich beschäftigt sich das Gedicht mit dem Thema Mut und legt speziell den Fokus auf die Jugend. In der ersten Strophe wird Mut als eine Eigenschaft dargestellt, die sich erst in schwierigen Situationen zeigt und mit Bedachtsamkeit geübt werden muss. In der zweiten Strophe rät der Autor, Mut nicht leichtfertig zu verschwenden und darauf hin, dass auch mutige Personen Furcht empfinden können. In der dritten Strophe stellt sich der Autor die Frage, wie eine reife Jugend agieren sollte und ob sie das Recht hat, risikoreiche Entscheidungen zu treffen. Die letzte Strophe betont den Unterschied zwischen einer freien und einer unbedachten Person, wobei nur eine „Schwachkopf“ keinen Unterschied sieht.
Formal besteht das Gedicht, untypisch für Ringelnatz, aus vier gleich strukturierten Strophen mit jeweils vier Versen. Die kurzen, prägnanten Sätze symbolisieren vielleicht die Klarheit und Zielstrebigkeit, die der Autor mit Mut verbindet. Bezüglich Sprache und Stil ist das Gedicht eher einfach und verständlich gehalten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Der Mut der reifen Jugend“ ein Plädoyer für einen bedachten, gewissenhaften Umgang mit Mut ist und aufzeigt, dass Mut keineswegs mit Leichtsinn zu verwechseln ist. Jugend wird dabei als eine Phase beschrieben, in der der Mut besonders wichtig ist und eine entscheidende Rolle spielt, dennoch mit Weisheit gepaart sein sollte.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Mut der reifen Jugend“ des Autors Joachim Ringelnatz. Im Jahr 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. Im Jahr 1928 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 112 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Gedichte „Afrikanisches Duell“, „Alone“ und „Alte Winkelmauer“ sind weitere Werke des Autors Joachim Ringelnatz. Zum Autor des Gedichtes „Der Mut der reifen Jugend“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.
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