Abend von Martin Greif

Goldgewölk und Nachtgewölke
regenmüde still vereint!
Also lächelt eine welke
Seele, die sich satt geweint.
 
Doch die Sonne sinkt und ziehet
nieder alle eitle Pracht,
und das Goldgewölk verglühet
und verbrüdert sich der Nacht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.4 KB)

Details zum Gedicht „Abend“

Autor
Martin Greif
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
34
Entstehungsjahr
1839 - 1911
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Abend“ wurde von Martin Greif verfasst, einem deutschen Schriftsteller, der von 1839 bis 1911 lebte. Dies platziert das Gedicht in den Kontext des 19. und frühem 20. Jahrhundert und damit in die Epoche des Realismus.

Auf den ersten Blick lässt sich erkennen, dass das Gedicht stark naturbezogen ist und die ruhige, still werdende Atmosphäre der Abenddämmerung hervorhebt. Es besteht aus zwei Vierzeiler-Strophen, was eine kompakte Form zum Ausdruck bringt.

In Bezug auf den Inhalt thematisiert das Gedicht den Übergang zwischen Abenddämmerung und Nacht. In der ersten Strophe wird die Verschmelzung von „Goldgewölk und Nachtgewölke“ - verwobenen Wolken und der baldigen Dunkelheit - beschrieben, die beide „regenmüde still vereint“ sind. Dies könnte als eine Metapher für die Erleichterung und Ruhe nach dem Ausdruck von Emotionen, speziell nach Weinen - „Seele, die sich satt geweint“ - interpretiert werden.

Die zweite Strophe verlagert den Fokus auf die Sonne, die „sinkt und ziehet nieder alle eitle Pracht“. Hier könnte die „eitle Pracht“ eine Metapher für menschliche Eitelkeit und Ruhmsucht sein, die mit dem Ende des Tages verschwinden. Das „Goldgewölk“, das zuvor mit den Tränen der Seele assoziiert wurde, verglüht, und die Nacht kommt, was erneut eine Ruhe und Frieden suggeriert, ein Abschied des Tages und aller unnötigen menschlichen Prätenionen.

Formal besteht das Gedicht aus vierhebigen Jamben mit einem Kreuzreim, was dem Gedicht eine strukturierte, fast liedhafte Qualität verleiht. Die sprachlichen Mittel, darunter metaphorische Bilder („Goldgewölk“, „eitle Pracht“), personifizierte Naturphänomene („die Sonne sinkt und ziehet“, „Goldgewölk ... verglüht“) und emotionale Zuständen („regenmüde“, „satt geweint“), erzeugen eine tiefe, stimmungsvolle Atmosphäre und betonen die transzendente, heilende Wirkung der Natur.

Insgesamt bietet das Gedicht eine beruhigende Betrachtung der Natur und der darin enthaltenen Metaphern für menschliche Emotionen und Erlebnisse. Es verbindet auf subtile Weise die Schönheit der Abenddämmerung mit einer introspektiven, emotionalen Reise und betont dabei die reinigende, erneuernde Kraft der Dunkelheit.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Abend“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Martin Greif. Im Jahr 1839 wurde Greif in Speyer geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1855 bis 1911 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 34 Worte. Weitere Werke des Dichters Martin Greif sind „Fremd in der Heimat“, „Ihr Fenster“ und „Im Walde“. Zum Autor des Gedichtes „Abend“ haben wir auf abi-pur.de weitere 40 Gedichte veröffentlicht.

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