Das Kind im Walde von Theodor Storm

Hier an der Bergeshalde
Verstummet ganz der Wind;
Die Zweige hängen nieder,
Darunter sitzt ein Kind.
 
Sie sitzt im Thymiane,
Sie sitzt in lauter Duft;
Die blauen Fliegen summen
Und blitzen durch die Luft.
 
Es steht der Wald so schweigend,
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Sie schaut so klug darein;
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Um ihre braunen Locken
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Hinfließt der Sonnenschein.
 
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Der Kuckuck lacht von ferne,
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Es geht mir durch den Sinn.
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Sie hat die goldnen Augen
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Der Waldeskönigin.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Das Kind im Walde“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
70
Entstehungsjahr
1817 - 1888
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Das Kind im Walde“ wurde von Theodor Storm verfasst, einem deutschen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, der vor allem für seine Novellen bekannt ist, aber auch viele Gedichte verfasste. Er lebte von 1817 bis 1888 und gehört demnach zur Epoche des Realismus.

Der erste Eindruck des Gedichtes ist geprägt von Naturbildern und einer ruhigen, friedvollen Atmosphäre. Die Szenerie wird eingeleitet durch die ruhige Beschreibung einer Waldlandschaft, in der ein Kind sitzt. Es wird betont, dass das Kind alleine ist und im Einklang mit der Natur zu sein scheint.

Inhaltlich erzählt das Gedicht die Geschichte eines Kindes, das alleine in einer idyllischen Waldlandschaft sitzt. Es wird beschrieben, wie das Kind in Thymian sitzt und von Duft umgeben ist, wie es in die Stille des Waldes schaut und die Sonne auf seine braunen Locken scheint. Die dritte Strophe lässt auf die Einsamkeit und Ruhe schließen, die das Kind umgibt. Besonders hervorgehoben wird das letzte Verspaar, in welchem die Augen des Mädchens verglichen werden mit denen der „Waldeskönigin“, was das Kind in eine besondere Position rückt und es als etwas Besonderes, vielleicht sogar Übernatürliches charakterisiert.

Formal betrachtet besteht das Gedicht aus vier Strophen mit je vier Versen. Die Sprache ist einfach und klar und auf die Darstellung der Natur und des Kindes fokussiert. Der Natur- und Kindheitsbezug wird durch die lyrische Sprache hervorgehoben. Die Waldnatur erscheint dabei voller Harmonie und Schönheit, eine Idylle, die durch den Menschen ungestört bleibt. Es wird auch eine Art Metapher eingesetzt, wenn die Augen des Mädchens mit denen der Waldeskönigin verglichen werden, um ihre Einheit mit der Natur und vielleicht auch ihre innere Stärke und Weisheit zu unterstreichen.

Insgesamt scheint das lyrische Ich eine tiefe Verbundenheit und Harmonie zwischen dem Kind und der Natur darzustellen. Das Kind wird als Teil der Natur dargestellt, eins mit ihr, und gleichzeitig als etwas Besonderes kontrastiert. Es könnte auch ein Ausdruck der Sehnsucht des lyrischen Ichs nach dieser Art von Einheit und Frieden sein.

Weitere Informationen

Theodor Storm ist der Autor des Gedichtes „Das Kind im Walde“. Der Autor Theodor Storm wurde 1817 in Husum geboren. Zwischen den Jahren 1833 und 1888 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Storm ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 70 Worte. Theodor Storm ist auch der Autor für Gedichte wie „Abseits“, „Bettlerliebe“ und „Die Stadt“. Zum Autor des Gedichtes „Das Kind im Walde“ haben wir auf abi-pur.de weitere 131 Gedichte veröffentlicht.

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