Im Monddämmer von Adolf Böttger

Der Mondstrahl fiel auf der Lilie Tau
Und weckte den Elfen, der sanft darin schlief;
Mit den Flügelchen zart und libellenblau
Flog der Luftige fort und atmete tief.
 
Er blies in sein silbernes Wunderhorn,
Da erschloß sich die Rose mit mächtigem Trieb,
Draus schwang sich behend über Blätter und Dorn
Sein ährenblondes, sein süßes Lieb.
 
Sie küßten sich zärtlich und flüsterten drein,
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Und trieben viel wonnigen Liebesscherz
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Ich aber stand düster und starrte darein
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Und fühlte verlassen das liebende Herz.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Im Monddämmer“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
80
Entstehungsjahr
1815 - 1870
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Im Monddämmer“ wurde von Adolf Böttger, einem deutschen Dichter und Übersetzer der Romantik, geschrieben, der vom 21. Mai 1815 bis zum 16. November 1870 lebte. Also ist das Gedicht in die Zeit der deutschen Romantik einzuordnen, einer Epoche von etwa 1795 bis 1848, die durch die Flucht aus der Wirklichkeit in eine idealisierte Vergangenheit oder in fantastische Welten geprägt ist.

Auf den ersten Blick mag dieses Gedicht wie eine lyrische Darstellung einer nächtlichen Szene in der Natur erscheinen. Wir können jedoch eine emotionale Tiefe erkennen, wenn wir es genauer betrachten. Der Inhalt des Gedichts handelt von einem Elf, der vom Mondstrahl geweckt wird. Er interagiert mit der Natur um ihn herum, weckt eine Rose und trifft sein „süßes Lieb“. Dagegen fühlt sich das lyrische Ich, das diese Szene beobachtet, allein und verlassen.

Das Gedicht kann als Metapher für das Gefühl des lyrischen Ichs gesehen werden, das sich ausgegrenzt und einsam fühlt, während es zusieht, wie andere die Freuden der Liebe und des Lebens erfahren. Diese Empfindung wird besonders betont in der letzten Strophe, in der das lyrische Ich die Glückseligkeit der Kreaturen betrachtet und sich im Gegensatz dazu verlassen fühlt.

Formell besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Die Sprache ist lyrisch und bildhaft, geprägt durch den Gebrauch von Metaphern und Personifikationen, was typisch für die Romantik ist. Ein Beispiel dafür ist die Darstellung des Elfen, der das Symbol für Fantasie und Freiheit ist. Es wird auch eine kontrastreiche Atmosphäre geschaffen, indem die helle, lebendige Welt des Elfen mit der dunklen, melancholischen Stimmung des lyrischen Ichs verglichen wird.

Zusammengefasst ist „Im Monddämmer“ ein Gedicht, das die Einsamkeit und das Gefühl des Verlassenseins in einer Welt voller Lebendigkeit und Liebe ausdrückt, eingebettet in die metaphernreiche Sprache und die idealisierten Naturszenen der Romantik.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Im Monddämmer“ des Autors Adolf Böttger. 1815 wurde Böttger in Leipzig geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1831 bis 1870 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 80 Worte. Die Gedichte „Rat“ und „Aus der Gnomenwelt“ sind weitere Werke des Autors Adolf Böttger. Zum Autor des Gedichtes „Im Monddämmer“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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