Zur Nacht von Karl Isidor Beck

Die Lichter brannten. Es blühten die schlanken,
Die prächtigen Blumen von dir gesandt,
Und mächtig erwuchsen die zarten Ranken
Zu Bäumen im Schatten an der Wand.
 
Wie unter stolzen geheiligten Palmen,
Die Hände gefaltet, das Auge zu,
Saß ich und sann auf rauschende Psalmen
Zu deinem Ruhm, Kind Gottes, du!
 
Die Düfte der Blumen durft' ich borgen,
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Den Frieden der Nacht für dies Gebet;
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Um ihre wonnig klingenden Sorgen
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Hab' ich die Nachtigall gefleht.
 
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So saß ich, bis der Morgen graute,
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Bis mich der Schlummer süß beschlich
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Mein rauschender Psalm - die sieben Laute:
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Von Herzen, mit Schmerzen lieb' ich dich!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Zur Nacht“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
101
Entstehungsjahr
1817 - 1879
Epoche
Romantik,
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Zur Nacht“ wurde von Karl Isidor Beck verfasst. Beck, geboren 1817 und gestorben 1879, war ein deutscher Dichter und Lehrer. Das hier vorliegende Gedicht kann daher in die Literaturperiode des Realismus (zwischen 1850 und 1890) eingeordnet werden.

Der erste Eindruck vom Gedicht ist geprägt von einer ruhigen und dennoch leidenschaftlichen Stimmung, die in den Nachtstunden entsteht. Das lyrische Ich verwendet Elemente der Natur und des Glaubens, um seine Gedanken und Gefühle zu beschreiben.

Das Gedicht beschreibt eine Nacht in der das lyrische Ich in tiefer Liebe und Ehrfurcht gedankt und betet. Es sitzt unter prächtigen von jemandem gesandten Blumen – im Kontext interpretiert man, dass diese Geschenke von der geliebten Person sind –, die wie riesige Bäumen im Schatten wirken. Das lyrische Ich scheint hier fasziniert und ehrfürchtig von der Größe und Schönheit dieser Blumen zu sein. Durch den Gebrauch des Bildes der „rauschenden Psalmen“ zeigt das Ich seine tiefe religiöse und spirituelle Verbundenheit zu „Kind Gottes“ – ein weiteres Symbol für seine Liebe. Das Ich fleht sogar die Natur, in Form der Nachtigall, an, um seine „wonnig klingenden Sorgen“ zu teilen. Den Schluss bildet der Morgengrauen und der tiefe, erlösende Schlaf, in dem das Ich fortfährt, seine Liebe zu bekunden.

Das Gedicht hat einen klaren und gleichbleibenden Rhythmus und Reimschema mit jeweils vier Versen pro Strophe und besteht aus insgesamt vier Strophen. Die Sprache ist deutlich und leicht verständlich, wenn auch metaphernreich und bildlich. Die starke Verwendung von Naturbildern weist auf den Einfluss der Romantik in Becks Schreiben hin. Die naturhaften und gesellschaftlichen Thematiken zeigen zudem den Kontext des Realismus.

Zusammenfassend spricht das Gedicht von tiefer Liebe und Hingabe, die durch das Beten in der Nacht ausgedrückt wird. Durch die Verbindung von Religion, Natur und Gefühlen nutzt Beck sprachliche Bilder, um seine starke Leidenschaft zu verdeutlichen und seine Leser in die Nachtstimmung zu versetzen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Zur Nacht“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Karl Isidor Beck. Geboren wurde Beck im Jahr 1817 in Baja (Frankenstadt, Ungarn). Zwischen den Jahren 1833 und 1879 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 101 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Karl Isidor Beck sind „O sieh die Schwalbe, Knabe mein!“, „Heimweh“ und „O denket nicht vom Lied gering“. Zum Autor des Gedichtes „Zur Nacht“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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