Aus: Liebesfrühling von Friedrich Rückert

Aus:
Liebesfrühling.
 
Sie sah den Liebsten schweigend an,
Sie sucht' ein Wort, auf das sie sann.
Sie dachte, und in Duft zerfloß
Des Denkens Faden, den sie spann.
Empfindung tauchte auf als wie
Die Nymph' aus Fluten dann und wann,
Und tauchte wieder in die Flut,
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Als ob es sie zu reu'n begann.
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Die Seele war der Knospe gleich,
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Die will und sich nicht aufthun kann.
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Sie lächelte, als staunte sie
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In sich ein holdes Rätsel an.
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Sie atmete, als ob aufs Herz
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Ihr drück' ein süßer Zauberbann.
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Sie blickte wie nach einem Traum,
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Der schwimmend nicht Gestalt gewann.
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Sie flüsterte, es war kein Wort,
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Ein Hauch nur, der in Duft zerrann.
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Sie flüstert' ihm das Wort ins Herz:
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Du bist ein sehr geliebter Mann.
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Du bist ein sehr geliebtes Weib:
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So sprachen sie und schwiegen dann.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Aus: Liebesfrühling“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
137
Entstehungsjahr
1788 - 1866
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Aus: Liebesfrühling“ wurde von Friedrich Rückert, einem deutschen Dichter der Romantik, geschrieben, der von 1788 bis 1866 lebte. Das Gedicht scheint auf den ersten Blick die Zartheit und Verwundbarkeit der beginnenden Liebe darzustellen und spiegelt die typische romantische Bildsprache und Themen der Zeit wider.

Das lyrische Ich des Gedichts scheint eine junge Frau zu sein, die der inneren Zerrissenheit und Unsicherheit ihrer eigenen Gefühle gegenüber ihrem Geliebten Ausdruck verleiht. Sie struggled mit ihren Gedanken und Empfindungen und scheint zu versuchen, das Unbekannte und neue Gefühl der Liebe in Worte zu fassen - eine Aufgabe, die sie größtenteils als vergeblich ansieht. Schließlich bringt sie ihre Gefühle in den einfachsten, aber doch kräftigsten Worten zum Ausdruck: „Du bist ein sehr geliebter Mann.“ Darauf antwortet er mit denselben Worten, was auf eine gegenseitige Liebe hinweist.

Über die formale Analyse hinaus verwendet Rückert eine sehr bildhafte und symbolische Sprache, die die inneren Konflikte und die Empfindung des lyrischen Ichs intensiviert. Er verwendet Metaphern wie die Denkfäden, die in Duft zerrinnen, oder Empfindungen, die wie Nymphen aus den Fluten auftauchen und wieder verschwinden. Diese Bilder dienen dazu, das Transzendentale und Unerklärliche der Liebe darzustellen. Das Gedicht hat eine markante Introspektion und meditative Qualität, was typisch für die Romantik war. Es ist in einfacher Sprache geschrieben, aber mit tiefgreifenden und komplexen Ausdrucksmöglichkeiten.

Im Großen und Ganzen bietet das Gedicht „Aus: Liebesfrühling“ von Friedrich Rückert einen berührenden Blick auf die Anfänge der Liebe aus der Perspektive einer Frau und verkörpert die Schönheit und Schwierigkeit, solch tiefe und berauschende Gefühle in Worte zu fassen. Es ist ein tiefsinniges und zartes Bild der romantischen Liebe und zeigt Rückerts Meisterschaft der poetischen Sprache.

Weitere Informationen

Friedrich Rückert ist der Autor des Gedichtes „Aus: Liebesfrühling“. Im Jahr 1788 wurde Rückert in Schweinfurt geboren. Zwischen den Jahren 1804 und 1866 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 137 Worte. Weitere Werke des Dichters Friedrich Rückert sind „Des ganzen Menschen und des einzelnen Geschichte“, „Vermeiden sollen sich, die nicht zusammenpassen“ und „Schlaf ein, mein Herz“. Zum Autor des Gedichtes „Aus: Liebesfrühling“ haben wir auf abi-pur.de weitere 102 Gedichte veröffentlicht.

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