Details zum Gedicht „Der Mond“
Johann Gottfried Herder
1
6
31
1787
Sturm & Drang,
Klassik
Gedicht-Analyse
Das vorgestellte Gedicht mit dem Titel „Der Mond“ wurde von Johann Gottfried Herder verfasst, einem wichtigen Vertreter der Aufklärung und Weimarer Klassik, der von 1744 bis 1803 lebte. Seine Schaffensperiode war geprägt von der Frankfurter und Weimarer Klassik, während der er sich intensiv mit Philosophie, Literatur und Sprache auseinandersetzte.
Auf den ersten Blick scheint das Gedicht in einer ruhigen, besonnenen Stimmung gehalten zu sein, die auf die majestätische Präsenz des Mondes im nächtlichen Himmel hinweist. Es vermittelt das Bild einer stillen, stolzen Gelassenheit, die im Kontrast zur kleinlichen Wut und dem Neid der „Hunde“ steht.
In einfachen Worten gesagt handelt das Gedicht von einer Person, vermutlich das lyrische Ich, das sich nicht von den negativen Meinungen oder Angriffen anderer (symbolisiert durch die bellenden Hunde) stören lässt. Sie bleibt ruhig und unbeirrt, ähnlich wie der Mond, der unbeirrt weiter seinen Weg geht und die Dunkelheit erhellt, unabhängig davon, was auf der Erde geschieht. Möglicherweise spricht Herder hier von sich selbst und seiner Erfahrung als Intellektueller, dessen Ideen oft auf Widerstand stoßen.
Die Struktur des Gedichts besteht aus einer sechszeiligen Strophe. Die Form erinnert an das Sonett, eine traditionelle Gedichtform, die jedoch üblicherweise aus vierzehn Zeilen besteht. Die Sprache von Herder ist klar und direkt, mit einer gewissen Erhabenheit, die auch in der Darstellung des Mondes durchscheint. Seine Wortwahl und Metaphern, wie der Vergleich der ignoranten Kritiker mit „Hunden“, vermitteln deutlich seine Verachtung für kleinliche Aufrührer und seinen Respekt für ruhige Stärke und Gelassenheit.
Zusammenfassend spricht Herders Gedicht „Der Mond“ die Fähigkeit an, Kritik und Ablehnung mit Würde und Gelassenheit zu begegnen und dabei unbeirrt seinen Weg zu gehen. Gleichzeitig kritisiert es die Enge und Beschränktheit derer, die solche Kritik üben. Es ist ein Aufruf, über den Kleinigkeiten zu stehen und das eigene Licht strahlen zu lassen.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Der Mond“ ist Johann Gottfried Herder. Herder wurde im Jahr 1744 in Mohrungen (Ostpreußen) geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1787 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Gotha. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zu. Der Schriftsteller Herder ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.
Zwischen den Literaturepochen Empfindsamkeit und Klassik lässt sich in den Jahren von 1765 bis 1790 die Strömung Sturm und Drang einordnen. Zeitgenössische Genieperiode oder Geniezeit sind häufige Bezeichnungen für diese Literaturepoche. Die wesentlichen Merkmale des Sturm und Drang lassen sich als ein Rebellieren oder Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung zusammenfassen. Das literarische und philosophische Leben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die Literatur sollten dadurch maßgeblich beeinflusst werden. Bei den Autoren handelte es sich meist um junge Schriftsteller. Meist waren sie unter 30 Jahre alt. Die Autoren versuchten in den Dichtungen eine geeignete Sprache zu finden, um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die traditionellen Werke vorheriger Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Dennoch wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Mit seinen beiden bedeutenden Vertretern Schiller und Goethe entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.
Die Epoche der Klassik beginnt nach heutiger Auffassung mit der Italienreise Goethes, die er im Jahr 1786 im Alter von 36 Jahren machte. Das Ende der Epoche wird auf 1832 datiert. In der Klassik wurde die Literatur durch Auswirkungen der Französischen Revolution, die ziemlich zu Beginn der Epoche stattfand, entscheidend geprägt. In der Französischen Revolution setzten sich die Menschen dafür ein, dass für alle die gleichen Rechte gelten sollten. Sowohl die Bezeichnung Klassik als auch die Bezeichnung Weimarer Klassik sind gebräuchlich. Das literarische Zentrum dieser Epoche lag in Weimar. Prägend für die Zeit der Weimarer Klassik ist der Begriff Humanität. Menschlichkeit, Toleranz, Selbstbestimmung, Schönheit und Harmonie sind wichtige inhaltliche Merkmale der Weimarer Klassik. Die Weimarer Klassik orientierte sich an klassischen Vorbildern aus der Antike. Charakteristisch ist ein hohes Sprachniveau und eine reglementierte Sprache. Diese reglementierte Sprache verdeutlicht im Vergleich zum natürlichen Sprachideal der Literaturepoche des Sturm und Drang mit all seinen Derbheiten den Ausgleich zwischen Gefühl und Vernunft. Die Vertreter der Epoche haben in der Weimarer Klassik auf Gestaltungs- und Stilmittel aus der Antike zurückgegriffen. Die bedeutenden Schriftsteller der Klassik sind Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Andere Schriftsteller der Klassik sind Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland. Die beiden letztgenannten arbeiteten jeweils für sich. Einen produktiven Austausch im Sinne eines gemeinsamen Arbeitsverhältnisses gab es nur zwischen Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe.
Das 31 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 6 Versen mit nur einer Strophe. Weitere bekannte Gedichte des Autors Johann Gottfried Herder sind „Das Flüchtigste“, „Das Gesetz der Welten im Menschen“ und „Das Glück“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Mond“ weitere 413 Gedichte vor.
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