Abschied von der Welt von Ernst Moritz Arndt

Ade! Ich muß nun scheiden,
Ihr Freunde, gute Nacht!
In Freuden und in Leiden
Gar schwer ist's mir gemacht,
In Kummer und in Tränen,
In Arbeit und in Not;
Drum ruft mein heißes Sehnen:
O komm, mein Herr und Gott!
 
O komm und schleuß dem Matten
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Die müden Augen zu,
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Bett' ihm im kühlen Schatten
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Die stille, sanfte Ruh',
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Bett' ihm im kühlen Grabe
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Den letzten weichen Pfühl,
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Die letzte Liebesgabe
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Vom ganzen Weltgewühl.
 
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Ade! Ihr sollt nicht weinen,
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Ihr Freunde lieb und fromm,
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Das Licht wird wieder scheinen,
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Das ruft dem Schläfer: Komm!
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Das klingt in seine Kammer:
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Steh, Schläfer, steh nun auf!
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Steh auf vom Erdenjammer!
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Dein Himmel tut sich auf.
 
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Ade! Ihr sollt nicht klagen,
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Daß nun ich hinnen muß,
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Die Nacht wird wieder tagen
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Mit Freudenüberfluß,
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Der große Held der Frommen
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Wird mit der Krone stehn,
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Und Engel werden kommen
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Und mich zu Gott erhöhn.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.8 KB)

Details zum Gedicht „Abschied von der Welt“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
149
Entstehungsjahr
1818
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Abschied von der Welt“ stammt von dem deutschen Autor Ernst Moritz Arndt, der in der Zeit des Biedermeier und der romantischen Literatur lebte. Es wurde vermutlich um das Jahr 1850 geschrieben, womit es in der Spätphase des Lebens Arndts fällt und möglicherweise seinen eigenen Abschied thematisiert.

Der erste Eindruck, den man von diesem Gedicht bekommt, ist recht melancholisch und schwermütig, da das lyrische Ich unmissverständlich seinen eigenen Tod und die Zeit danach thematisiert.

Inhaltlich verabschiedet sich das lyrische Ich von seinen Freunden und der Welt und bereitet sich auf seinen Tod vor. In der ersten Strophe spricht es von Freuden und Leiden, Kummer und Tränen, Arbeit und Not, die ihm das Leben schwer gemacht haben. Es sehnt sich nach dem Tod und ruft Gott. In der zweiten Strophe fleht es Gott an, ihm endlich die Ruhe zu schenken, die es so dringend sucht, und es von den Mühen des Lebens zu erlösen. Es möchte in einem kühlen Grab ruhen, abgeschieden vom Lärm der Welt. Im letzten Teil bittet es seine Freunde, nicht um es zu trauern, denn es glaubt an ein Leben nach dem Tod. Es betont, dass seine Seele wieder aufwachen und in den Himmel aufgenommen werden wird.

Was die Form anbelangt, so besteht das Gedicht aus vier gleichmäßig strukturierten Strophen, jede mit acht Versen. Die Einhaltung einer strengen Form könnte dabei symbolisch für die unvermeidbare und unausweichliche Natur des Todes stehen.

Die Sprache des Gedichts ist relativ simplizistisch und zugänglich. Es verwendet einfache Reime und klare, direkte Aussagen, mit denen das lyrische Ich seine Gefühle und Vorstellungen vom Tod und von der Welt danach ausdrückt. Es verwendet auch religiöse Bilder und Metaphern, um seine Hoffnung auf ewigen Frieden und Errettung zum Ausdruck zu bringen.

Insgesamt bringt das Gedicht das Leid und die Erschöpfung, die das lyrische Ich in seinem Leben erfahren hat, zum Ausdruck und vermittelt gleichzeitig seine Hoffnung und seinen Glauben an ein besseres Leben nach dem Tod. Mit diesem Gedicht führt Arndt den Leser dazu, über den Tod und das Jenseits nachzudenken und lädt ihn ein, die unausweichliche Endlichkeit des Lebens zu akzeptieren.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Abschied von der Welt“ des Autors Ernst Moritz Arndt. Der Autor Ernst Moritz Arndt wurde 1769 in Groß Schoritz (Rügen) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1818 zurück. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Klassik, Romantik oder Biedermeier zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 149 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 32 Versen. Weitere Werke des Dichters Ernst Moritz Arndt sind „Das Glück, das glatt“, „Laßt wehen, was nur wehen kann“ und „Ballade“. Zum Autor des Gedichtes „Abschied von der Welt“ haben wir auf abi-pur.de weitere 285 Gedichte veröffentlicht.

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