Aus: Drei Trostlieder aus dem Sommer 1819 von Ernst Moritz Arndt

Komm, Geist, und zieh dich stählen an!
Komm, Herz, und laß dich eisern kleiden!
Es rüste sich, was streiten kann,
Auf harten Krieg und schwere Leiden!
 
Komm, Stolz, und fasse das Panier!
Laß wehn die Fahnen, wehn zum Himmel!
Das rechte Bleiben ist nicht hier,
Drum wirf dich mutig ins Getümmel!
 
Komm, Hoffnung, auch! Es soll dein Grün,
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Dein Maigrün, rosenrot sich färben,
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Noch einmal sollst du herrlich blühn
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Und dann gleich roten Rosen sterben.
 
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So steht der Krieg, so ist der Zorn,
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Und in der Mitte gar kein Bleiben:
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Wer lechzet Strom zu sein, der Born
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Muß kühn als Dunst von Felsen stäuben.
 
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So alles dran! So alles drein!
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Und setzt das Kleine für das Große!
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Gott aber soll der Würfler sein!
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Er wirft die Millionen Lose.
 
21 
So alles dran! So alles drein!
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Und setzt das Kurze für das Lange!
23 
Gott aber soll der Würfler sein!
24 
Bei dieser Schanzung seid nicht bange.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25 KB)

Details zum Gedicht „Aus: Drei Trostlieder aus dem Sommer 1819“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
153
Entstehungsjahr
1769 - 1860
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das gedicht „Drei Trostlieder aus dem Sommer 1819“ wurde von Ernst Moritz Arndt, einem deutschen Schriftsteller und Freiheitskämpfer aus dem 18. und 19. Jahrhundert, verfasst. Es wurde offensichtlich im Jahr 1819, eine Zeit politischer Instabilität und gesellschaftlicher Veränderungen, geschrieben.

Das Gedicht hinterlässt beim ersten Eindruck einen sehr kämpferischen und hoffnungsvollen Eindruck. Es ruft zu Mut, Beharrlichkeit und Hoffnung in schwierigen Zeiten auf.

Inhaltlich handelt das lyrische Ich über die Vorbereitung auf einen schweren Krieg oder Konflikt und ruft verschiedene Aspekte oder Emotionen des Selbst zum Handeln auf: den Geist, das Herz und den Stolz. Es betont die Bedeutung des Kampfes, die Notwendigkeit, sich ins Getümmel zu werfen, und betont, dass wahres Bleiben nicht in dieser Welt liegt. Die Hoffnung wird auch aufgerufen, sie soll sich in der Farbe der Liebe, dem „rosenrot“, darstellen und am Ende wie eine rote Rose sterben. Es wird deutlich, dass das lyrische Ich sich darauf vorbereitet, alles für die Sache zu riskieren und gleichzeitig das Scheitern und Tod akzeptiert.

Formal besteht das Gedicht aus sechs Strophen mit jeweils vier Versen. Jeder Vers ist kurz und präzise und trägt zu einem kraftvollen, inspirierenden Ton bei.

Die Sprache ist stark, passioniert und militaristisch, mit starken und kraftvollen Metaphern vom Krieg und Kampf. Die wiederholte Aufforderung „So alles dran! So alles drein!“ betont die Bereitschaft, alles zu riskieren, für das, was man für richtig hält.

In der zweiten Hälfte des Gedichts wird das Bild eines Gottes eingeführt, der das Schicksal kontrolliert, indem er Würfel wirft. Dies unterstreicht das Gefühl der Ungewissheit und des Risikos, aber auch das Vertrauen auf eine höhere Macht.

Insgesamt ist das Gedicht ein Ausdruck von Tapferkeit, Entschlossenheit und Bereitschaft, alles für eine gerechte Sache zu riskieren. Es zeigt die Einstellung des lyrischen Ichs zur Welt – eine Welt, in der man kämpfen und alles riskieren muss, und eine Welt, die von einer gütigen höheren Macht gesteuert wird.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Aus: Drei Trostlieder aus dem Sommer 1819“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Ernst Moritz Arndt. Arndt wurde im Jahr 1769 in Groß Schoritz (Rügen) geboren. Zwischen den Jahren 1785 und 1860 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 153 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Ernst Moritz Arndt ist auch der Autor für Gedichte wie „Laßt wehen, was nur wehen kann“, „Ballade“ und „Die Zaunranke und der Klee“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Aus: Drei Trostlieder aus dem Sommer 1819“ weitere 285 Gedichte vor.

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