Ich liebte dich von Hermann Lingg

Ich liebte dich, wie konnt' ich schweigen?
Mein tiefst' Gemüt lag frei vor dir;
Ich wagt' es, dir mich ganz zu neigen,
Du aber ließest doch von mir.
 
Doch ach, wie konnt' ich jemals hoffen,
Du würdest ruhn an einer Brust,
Die, selbst noch allen Stürmen offen,
Von keinem Frieden je gewußt?
 
Ich liebte dich - ich darf es sagen!
10 
Ich hoffte - und mit welchem Schmerz!
11 
Ich hab' den Mut, mich anzuklagen;
12 
O unaussprechlich litt mein Herz!
 
13 
Leb' wohl! Und mög' dich Gott bewahren,
14 
Auch ein Atom nur jener Glut,
15 
Die mich verzehrte, zu erfahren;
16 
Nur mein Herz dulde, bis es ruht!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Ich liebte dich“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
103
Entstehungsjahr
1820 - 1905
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ich liebte dich“ wurde von Hermann Lingg verfasst. Lingg ist ein deutscher Dichter und Dramatiker, der von 1820 bis 1905 lebte. Damit kann das Gedicht der Epoche des Realismus (1848-1890) zugeordnet werden.

Beim ersten Eindruck lässt das Gedicht einen melancholischen und emotionalen Ausdruck erahnen. Der Titel „Ich liebte dich“ suggeriert dabei eine nicht erfüllte oder beendete Liebe.

Inhaltlich spricht das lyrische Ich von einer tiefen und intensiven Liebe zu einer Person, die jedoch nicht erwidert wurde. Der Sprecher hat seine Gefühle ehrlich und offen offenbart („Mein tiefst’ Gemüt lag frei vor dir; Ich wagt’ es, dir mich ganz zu neigen“), jedoch wurde er zurückgewiesen („Du aber ließest doch von mir“). In der zweiten Strophe drückt das lyrische Ich Traurigkeit und Enttäuschung aus, dass seine geliebte Person nicht an seiner Seite bleiben will. Die dritte Strophe äußert Reue und Leid, sowohl für die einseitige Liebe als auch für das Leiden, das sein Herz erfahren hat. Die letzte Strophe ist ein abschließender Segen und Wunsch für das Wohlergehen der geliebten Person und einen emotionale Frieden für sich selbst.

Linguistisch nutzt Lingg eine emotionale und intensive Sprache, um tiefgehende und schmerzhafte Emotionen zu vermitteln. Verschiedene rhetorische Figuren, wie die Anapher („Ich liebte dich...Ich hoffte... Ich hab' den Mut...“), die Rhetorische Frage („wie konnt' ich schweigen?...wie konnt' ich jemals hoffen“) und der Ausruf („O unaussprechlich litt mein Herz!“) werden genutzt, um den emotionalen Zustand des lyrischen Ichs zu verdeutlichen.

Formal folgt das Gedicht dem Schema des vierzeiligen Kreuzreims in vier Strophen. Jede einzelne Strophe hat seinen eigenen Fokus und stützt den Aufbau des Gedichts, das die komplexe emotionale Reise des lyrischen Ichs darstellt.

Weitere Informationen

Hermann Lingg ist der Autor des Gedichtes „Ich liebte dich“. Geboren wurde Lingg im Jahr 1820 in Lindau am Bodensee. Das Gedicht ist in der Zeit von 1836 bis 1905 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 103 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere Werke des Dichters Hermann Lingg sind „Das Krokodil“, „Die Fieberkranke“ und „Passionsblume“. Zum Autor des Gedichtes „Ich liebte dich“ haben wir auf abi-pur.de weitere 20 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Hermann Lingg (Infos zum Autor)

Zum Autor Hermann Lingg sind auf abi-pur.de 20 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.