An den Mond von Friedrich Rückert

Du, mit Strahlen mich begleitend,
Blick', o Mond, von hier zurück!
Dort, nach mir die Arme breitend,
Traurig steht mein süßes Glück.
 
Sie beneidet deine Strahlen,
Die mit ihrem Freunde gehn.
Laß sie nicht in stummen Qualen
Ohne Trost am Fenster stehn.
 
Um des Busens heißes Sehnen
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Lege du dein kühles Licht;
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Die dem Freund geweihten Thränen
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Küss' ihr leis vom Angesicht.
 
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Warum willst an Blumen saugen
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In der öden Wiesenau?
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Sprich mit ihren sanften Augen,
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Rede mit der Ros' im Tau!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „An den Mond“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
82
Entstehungsjahr
1788 - 1866
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „An den Mond“ stammt vom Autor Friedrich Rückert und lässt sich zeitlich dem 19. Jahrhundert zuordnen. Rückert ist bekannt für seine lyrischen und orientalisch inspirierten Texte. In diesem Gedicht geht es um Liebe, Sehnsucht und Abschied.

Beim ersten Lesen fällt der zarte und leicht melancholische Ton des Gedichts auf, der eine Atmosphäre der Wehmut erzeugt. Aus der Perspektive des lyrischen Ichs wird der Mond angesprochen und um Gaben der Trostes und Mitgefühls für eine geliebte Person gebeten.

Inhaltlich ergibt sich folgendes Bild: Das lyrische Ich spricht den Mond als ständigen Begleiter seiner Wege an und bittet ihn, auf eine ihm wichtige und geliebte Person herabzublicken. Diese Person, vermutlich eine Frau, empfindet offenbar Sehnsucht und Traurigkeit, vielleicht bedingt durch eine Trennung oder den Abschied des lyrischen Ichs. Sie sehnt sich nach dem lyrischen Ich und ersehnt Trost und Begleitung durch den Mond. Das Bild der Tränen, des heißen Busens und der sanften Augen deuten auf tiefe Gefühle und starke Emotionen hin.

Das Gedicht ist in vier Vierzeiler unterteilt und weist somit eine klare und geregelte Struktur auf. Die Sprache ist geprägt von bildhaften Metaphern und persönlichen Anreden, die die enge Verbundenheit des lyrischen Ichs zum Mond und zur geliebten Person zum Ausdruck bringt. Positiv fällt auf, dass die Sprache trotz der schwermütigen Thematik leicht und fließend wirkt. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass die Verse rhythmisch und klanglich aufeinander abgestimmt sind, was dem Ganzen eine melodische Anmutung gibt.

Zusammengefasst behandelt Friedrich Rückert in „An den Mond“ das menschliche Gefühl der Sehnsucht, der Liebe und der Trauer auf eine sehr feinsinnige und sensible Art und Weise. Die Schönheit der Natur wird dabei als tröstliches und verbindendes Element eingesetzt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „An den Mond“ ist Friedrich Rückert. Geboren wurde Rückert im Jahr 1788 in Schweinfurt. Im Zeitraum zwischen 1804 und 1866 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 82 Worte. Die Gedichte „Der trübe Tag“, „Des fremden Kindes heiliger Christ“ und „Herbstblumen“ sind weitere Werke des Autors Friedrich Rückert. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An den Mond“ weitere 102 Gedichte vor.

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