Mutterfreude von Rudolf Löwenstein

Mein Bub' ist doch ein prächt'ger Kerl:
Hat einen Zahn schon, weiß wie 'ne Perl,
Und die Händlein so drall,
Und die Lenden so prall,
Und das Näschen so fein,
Und das Mündchen so klein,
Wie ein Haselnußkern,
Und die Augen wie Stern',
Und die Bäcklein so rund,
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Wie ein Äpfelchen bunt,
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Und ein Grüblein auch drin,
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Und ein Grübchen am Kinn!
 
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Ei was für 'nen prächtigen Bub' hab' ich!
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Mein Bub' ist doch gar ein stattlicher Mann!
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Was der schon schöne Kunststücke kann!
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Kann zeigen im Takt,
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Wie man Küchelchen backt,
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Wie die Katze miaut,
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Und das Hündlein baubaut,
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Und er weiß auch zur Frist,
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Wie groß er schon ist,
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Und er zeigt mit der Hand
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Mein Bild an der Wand,
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Und schrei'n kann er schier
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Wie ein Unteroff'zier.
 
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Ei was für 'nen prächtigen Bub' hab' ich!
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Mein Bub' der ist ein Tausendsassa!
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Er sagt Papa schon und Mama,
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Und die Beinchen, die setzt
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Er zum Laufen schon jetzt,
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Steht auf wie ein Held,
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Wenn aufs Näschen er fällt,
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Bald läuft der Gesell
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Wie ein Wiesel so schnell
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Über Stock über Stein
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In das Leben hinein.
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Du mein Bübchen rund
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Gott erhalt' dich gesund!
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Ei was für 'nen prächtigen Bub' hab' ich.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.2 KB)

Details zum Gedicht „Mutterfreude“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
39
Anzahl Wörter
203
Entstehungsjahr
1819 - 1891
Epoche
Romantik,
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegend Gedicht „Mutterfreude“ wurde von Rudolf Löwenstein verfasst, der von 1819 bis 1891 lebte. Entsprechend kann das Gedicht in die Epoche des späten 19. Jahrhunderts eingeordnet werden, eine Zeit, in der Gedichte oft noch in traditionellen Versformen verfasst wurden und häufig alltägliche Themen behandelten.

Auf den ersten Blick handelt es sich um ein einfaches, charmantes und liebevolles Gedicht, das die Begeisterung und Zärtlichkeit einer Mutter gegenüber ihrem Sohn ausdrückt. Die liebevolle und stolze Haltung der Mutter und ihre Wertschätzung für jede Einzelheit ihres kleinen Sohnes werden durch die ausdrucksstarke und bildliche Sprache hervorgehoben.

Der Inhalt des Gedichts dreht sich im Wesentlichen um die Freude und das Glück der Mutter über die kleinen Fortschritte, die ihr Sohn macht, und die Bewunderung für seine körperlichen und geistigen Eigenschaften. Jede einzelne Strophe hebt verschiedene Aspekte des Kindes und seiner Handlungen als Teil seiner Entwicklung hervor, von körperlichen Merkmalen bis hin zu sprachlichen und motorischen Fähigkeiten. Die Mutter preist ihr Kind als prächtig und hervorragend und bewundert seine Fortschritte, wie das Backen von „Küchelchen“, das Imitieren von Tiergeräuschen und selbst seine Fähigkeit zu stehen und zu laufen.

Form und Sprache des Gedichts sind einfach und zugänglich, was einen volkstümlichen Charakter vermittelt. Das Gedicht hat eine regelmäßige Versform und weist einen klaren Rhythmus und Reim auf, was dem Text einen leicht singbaren, fast wiegenden, klanglichen Charakter verleiht. Die bildliche und ausdrucksstarke Sprache trägt zur lebendigen Darstellung des Inhalts bei und macht das Gedicht anschaulich und nachvollziehbar. Einige Formulierungen – etwa das Küchelchenbacken oder die Vergleiche des Kindes mit einem Haselnußkern oder einem Wiesel – verleihen dem Gedicht einen gewissen Humor und eine verspielte Note, was zur herzlichen und liebevollen Stimmung der Mutter beiträgt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich um ein warmherziges und ermutigendes Gedicht handelt, das die Stärke und Tiefe der mütterlichen Gefühle gut zum Ausdruck bringt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Mutterfreude“ des Autors Rudolf Löwenstein. Geboren wurde Löwenstein im Jahr 1819 in Breslau. Das Gedicht ist in der Zeit von 1835 bis 1891 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 203 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 39 Versen. Weitere Werke des Dichters Rudolf Löwenstein sind „Wie hoch kann wohl der Himmel sein“ und „Von den Engeln“. Zum Autor des Gedichtes „Mutterfreude“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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