Der Lenz von Carl Streckfuß

Ein junger Lenz prangt auf der Flur umher,
Ein reges Leben dringt aus allen Zweigen,
In frohem Jubel seh’ ich Lerchen steigen
Und bade mich in lauer Lüfte Meer.
 
Zum Himmel schwingt der Geist sich hoch und hehr,
Dem alle Wonnen sich vom Himmel neigen.
Des Frühlings lachende Gestalten zeugen
Ein schönes Seyn, von jeder Sorge leer.
 
Bald aber senkt der Lenz sein Haupt darnieder,
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Nach Sommers Schwüle, nach des Herbstes Kraft,
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Erstarrt die Flur im Winter schauderhaft.
 
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Dann kehr’ ich fröhlich in mein Innres wieder,
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Da lacht ein Lenz, erzeugt vom Gott der Lieder,
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Der ewig kräftig junge Blumen schafft.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Lenz“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
101
Entstehungsjahr
1804
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Lenz“ wurde von Carl Streckfuß geschrieben, der von 1778 bis 1844 lebte. Dadurch ist es eindeutig in der Epoche der Romantik einzuordnen, die von Ende des 18. Jahrhunderts bis Mitte des 19. Jahrhunderts andauerte.

Der erste Eindruck des Gedichtes ist positiv und huldigt der Schönheit der Natur und des Frühlings. Die lebendigen Bilder, die Streckfuß malt, erzeugen eine fröhliche und leichte Stimmung.

Inhaltlich durchlebt das lyrische Ich im Gedicht den jährlichen Jahreszeitenkreislauf. Der Frühling (Lenz) wird als eine belebende, fröhliche Zeit voll von Leben und Schönheit dargestellt. Jedoch wird auch seine Vergänglichkeit angesprochen: Nach der Schwüle des Sommers und der Kraft des Herbstes erstarrt die Flur schauderhaft im Winter. Doch selbst in dieser kalten Zeit findet das lyrische Ich Trost und Freude in seinem Inneren, wo ein ewiger geistiger Lenz existiert.

Die Aussage des lyrischen Ichs lässt sich als eine Huldigung der erneuernden Kraft der Natur interpretieren. Aber auch die Bedeutung der inneren Welt des Menschen wird hervorgehoben, in der stets ein geistiger Lenz, also eine Quelle von Inspiration und Kreativität, existiert.

Form und Sprache des Gedichtes sind gekennzeichnet durch klares, bildhaftes Ausdruck. Es besteht aus vier Strophen, deren Verslänge variiert (erste und zweite Strophe haben je vier Verse, dritte und vierte Strophe haben je drei Verse). Die Sprache ist reich an Metaphern und die Worte sind sorgfältig gewählt, um die Schönheit und Lebendigkeit des Frühlings zu betonen, aber auch die Kargheit und Strenge des Winters. Dabei wird die Natur nicht nur beschrieben, sondern auch vermenschlicht (der Lenz prangt, dringt, steigt und senkt sein Haupt).

Insgesamt ist Streckfuß' Gedicht „Der Lenz“ ein lebendiges und stimmungsvolles Werk, das die Schönheit der Natur preist und gleichzeitig die Kraft der menschlichen Kreativität und des Geistes betont.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der Lenz“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Carl Streckfuß. Der Autor Carl Streckfuß wurde 1778 in Gera geboren. 1804 ist das Gedicht entstanden. Wien ist der Erscheinungsort des Textes. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 101 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Carl Streckfuß ist auch der Autor für Gedichte wie „Beruf“, „Bey der Hochzeit des Hrn. Schultz“ und „Das Gastmahl des Theoderich“. Zum Autor des Gedichtes „Der Lenz“ haben wir auf abi-pur.de weitere 50 Gedichte veröffentlicht.

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