Reiters Morgengesang von Wilhelm Hauff

Morgenrot,
leuchtest mir zum frühen Tod?
Bald wird die Trompete blasen,
dann muß ich mein Leben lassen,
ich und mancher Kamerad!
 
Kaum gedacht,
war der Lust ein End gemacht!
Gestern noch auf stolzen Rossen,
heut durch die Brust geschossen,
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morgen in das kühle Grab.
 
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Ach, wie bald
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schwindet Schönheit und Gestalt!
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Thust du stolz mit deinen Wangen,
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die wie Milch und Purpur prangen?
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ach, die Rosen welken all!
 
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Und was ist
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aller Menschen Freud und List?
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Unter Kummer, unter Sorgen
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sich bemühn von frühem Morgen
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bis der Tag vorüber ist.
 
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Darum still
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füg ich mich, wie Gott es will!
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Und so will ich wacker streiten,
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und sollt ich den Tod erleiden,
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stirbt ein braver Reitersmann.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Reiters Morgengesang“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
25
Anzahl Wörter
115
Entstehungsjahr
1802 - 1827
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Reiters Morgengesang“ und wurde von Wilhelm Hauff verfasst, der von 1802 bis 1827 lebte. Er gehört zur Epoche der Romantik, die von ca. 1795 bis 1848 andauerte.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht düster und melancholisch. Der Reiter, der hier spricht, scheint sich auf einen bevorstehenden Kampf vorzubereiten und reflektiert dabei über den Tod und die Vergänglichkeit des Lebens.

Inhaltlich behandelt das Gedicht das Thema Tod im Kontext von Krieg und Schlacht. Das lyrische Ich ist ein Reitersmann, der sich am Morgen vor einer Schlacht befindet (wie man aus „Morgenrot“ und „die Trompete blasen“ schließen kann). Er rechnet damit, dass er und seine Kameraden sterben werden. Er reflektiert, wie schnell das Leben vorbei ist („Ach, wie bald/ schwindet Schönheit und Gestalt!“), und wie die Anstrengungen und Freuden des Lebens letztlich vergänglich sind. Trotz dieser düsteren Gedanken akzeptiert das lyrische Ich sein Schicksal und ist bereit, tapfer zu kämpfen und zu sterben.

Das Gedicht besteht aus fünf Strophen zu je fünf Versen, die jeweils in einem Paarreim abgeschlossen sind. Diese Symmetrie in der Form unterstreicht die Stoizität und Entschlossenheit des lyrischen Ichs. Die Sprache ist schlicht und verdeutlicht die Düsternis der Situation. Gleichzeitig gibt es poetische und bildliche Ausdrücke wie „Morgenrot“ und „Rosen welken all“, die eine Atmosphäre von Schönheit und Vergänglichkeit erzeugen.

Zusammenfassend behandelt Hauffs „Reiters Morgengesang“ das Thema des unvermeidlichen Todes im Krieg und der Vergänglichkeit des Lebens, wobei das lyrische Ich sein Schicksal akzeptiert und sich tapfer dem Kampf stellt. Die klare Struktur und die bildhafte, doch einfache Sprache tragen zur Eindringlichkeit dieser Botschaft bei.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Reiters Morgengesang“ des Autors Wilhelm Hauff. Der Autor Wilhelm Hauff wurde 1802 in Stuttgart geboren. Zwischen den Jahren 1818 und 1827 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zu. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 115 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 25 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Wilhelm Hauff ist auch der Autor für Gedichte wie „Soldatenliebe“, „Ihr Auge“ und „Vom Turme, da ich oft gesehen“. Zum Autor des Gedichtes „Reiters Morgengesang“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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