Der Käferstein von Rainer Maria Rilke

Sind nicht Sterne fast in deiner Nähe,
und was gibt es, das du nicht umspannst,
da du dieser harten Skarabäe
Karneolkern gar nicht fassen kannst
 
ohne jenen Raum, der ihre Schilder
niederhält, auf deinem ganzen Blut
mitzutragen; niemals war er milder
näher, hingegebener. Er ruht
 
seit Jahrtausenden auf diesen Käfern,
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wo ihn keiner braucht und unterbricht;
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und die Käfer schließen sich und schläfern
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unter seinem wiegenden Gewicht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Der Käferstein“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
67
Entstehungsjahr
1918
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Text ist ein Gedicht des österreichischen Autors Rainer Maria Rilke, der von 1875 bis 1926 lebte. Rilke zählt zu den wichtigsten Vertretern der literarischen Moderne, weshalb das Gedicht etwa in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts einzuordnen ist.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht rätselhaft und mysteriös. Es werden Bilder und Motive verwendet, die für Rilkes Dichtung typisch sind, wie Sterne, Raum, Blut und Käfer.

Der Inhalt des Gedichts ist schwer in einfache Worte zu fassen. Es scheint, als ob das lyrische Ich über ein tiefsinniges, vielleicht sogar spirituelles Erlebnis reflektiert. Dabei wird das Bild eines Skarabäus-Käfers (möglicherweise ein Symbol für Wiedergeburt oder Unsterblichkeit) und eines „Karneolkerns“ (ein Edelstein, der womöglich für Wunsch oder Sehnsucht steht) verwendet. Zudem wird ein Raum angesprochen,der auf dem Blut des lyrischen Ichs ruht und seit Jahrtausenden ungestört ist. Da das Gedicht Rätsel aufgibt, könnte es auch so interpretiert werden, dass Rilke das Unbegreifliche und Grenzenlose, das jedes Individuum umgibt und durchdringt, darstellen will.

Was die Form betrifft, so besteht das Gedicht aus drei Strophen zu je vier Versen. Es handelt sich also um eine feste Form, die ein geordnetes, klares Bild suggeriert. Dies steht allerdings im Kontrast zur thematischen Tiefe und Komplexität des Gedichts. Was die Sprache angeht, so ist sie gehoben und wirkt mit ihren vielen Substantiven und Adjektiven etwas altertümlich. Es werden metaphorische und bildhafte Ausdrücke verwendet, was den impressionistischen Stil Rilkes widerspiegelt - ein Stil, der weniger auf konkrete Beschreibungen und Erzählungen, sondern mehr auf das Darstellen von Eindrücken und Gefühlen abzielt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Käferstein“ des Autors Rainer Maria Rilke. Im Jahr 1875 wurde Rilke in Prag geboren. 1918 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Bei dem Schriftsteller Rilke handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 67 Worte. Rainer Maria Rilke ist auch der Autor für Gedichte wie „Adam“, „Advent“ und „Allerseelen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Käferstein“ weitere 338 Gedichte vor.

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