Am Meer von Friedrich Halm

Wie die Brandung grollt!
Wie die Woge rollt,
Wild jetzt über die Ufer schwillt,
Matt jetzt wieder zurücke quillt,
Wieder sich hinan zu bäumen,
Wieder dann zurück zu schäumen!
Wie die Woge rollt,
Wie die Brandung grollt!
 
Wie der Möve Schrei
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Schrillt am Strand vorbei!
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Bleiern grau das Meer,
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Grau der Himmel drüber her,
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Und des Windes mächt'ge Töne,
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Bald Geheult, bald Schmerzgestöhne.
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Wie das mahnt an ein vergebnes Streben!
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Wie das mahnt an ein verlornes Leben!
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Wie das mahnt an einer Seele Trauern,
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Die Bilder gewesenen Glücks durchschauern!
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Wenn über das graue Meer
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Graue Wolken ziehen her,
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Wenn der Möve Schrei
22 
Einsam schrillt am Strand vorbei.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Am Meer“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
22
Anzahl Wörter
107
Entstehungsjahr
1806 - 1871
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Der Autor des ausgewählten Gedichts „Am Meer“ ist Friedrich Halm, ein österreichischer Dichter und Dramatiker aus dem neunzehnten Jahrhundert. Er hat das Gedicht während der literarischen Phase des Biedermeiers geschrieben, wo oftmals ein konzentriertes, oft melancholisches Innenleben zum Ausdruck gebracht wurde.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht düster und trüb, durch die wiederholte Beschreibung des grauen Meeres, des grauen Himmels und des schrillen Möwenschreis, symbolisiert es Traurigkeit und Verlust. Die Wiederholung der Adjektive „grau“ und „schrill“ unterstreicht diese Atmosphäre und unterstreicht die Depression und Trostlosigkeit, die das lyrische Ich empfindet.

Inhaltlich bringt das lyrische Ich seine Verzweiflung und Schwermut zum Ausdruck, die es durch das ständige Auf und Ab der Wellen, das graue Meer und den grauen Himmel, den schrillen Möwenschrei und den wechselhaften Wind empfindet. Es spricht von vergeblichem Bemühen und einem verlorenen Leben. Es könnte auch als Metapher für die Wogen eines stürmischen Lebens und eines Herzens interpretiert werden, das zwischen Hoffnung und Verzweiflung schwankt.

Das Gedicht ist in zwei Strophen von acht und vierzehn Versen unterteilt und in einem freien rhythmischen Muster geschrieben. Die Sprache ist direkt und prägnant, mit einer starken emotionalen Aufladung. Es kombiniert Präsenz und Vergangenheit, Realität und Metapher, Entmutigung und Rebellion. Trotz seiner Einfachheit ist es von großer Tiefe, die sich nicht nur im Inhalt, sondern auch in der Form zeigt. Es benutzt natürliche Elemente wie das Meer und den Himmel, den Wind und die Möwen, um die Gefühle der Verzweiflung und der Hoffnungslosigkeit zu vermitteln.

In ihrer Gesamtheit bringt das Gedicht die Empfindungen von Einsamkeit und Verlust zum Ausdruck, die mit der inneren Zerrissenheit des lyrischen Ichs einhergehen. Die Bedeutung des Meeres als Metapher für das Leben und seine Wogen verleiht dem Text zugleich eine universelle Dimension, die tiefe Nachdenklichkeit hervorruft.

Weitere Informationen

Friedrich Halm ist der Autor des Gedichtes „Am Meer“. 1806 wurde Halm in Krakau geboren. In der Zeit von 1822 bis 1871 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 107 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 22 Versen. Die Gedichte „Mein Herz, ich will dich fragen“ sind weitere Werke des Autors Friedrich Halm. Zum Autor des Gedichtes „Am Meer“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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