Ich komme zu dir in der Nacht von Karl Henckell

Ich komme zu dir in der Nacht,
Und auf die Stirn gar lind und sacht
Leg ich der Liebe treue Hand,
Daß sie die bösen Schmerzen bannt.
Ich neige mich auf dein Lager nieder
Und streichle deine zarten Glieder.
Den brennend sehnsuchtskranken Mund
Küss' ich mit einem Kuß gesund.
Mein Lieb, hörst du mich denn nicht kommen?
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Ich gleite durch die weite Nacht,
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Hab' meinen Flug zu dir genommen,
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Ich weiß, auch deine Seele wacht.
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Sie sucht des Freundes Wild im Schatten
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Und will vor Harren fast ermatten,
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Denn lange, lange währt die Frist,
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Bis ihr der Freund beschieden ist.
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Fühlst du mich nicht? O laßt euch rühren,
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Geheime Geister der Natur!
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Laßt Blick und Hand und Hauch sie spüren,
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Als sei ein Traum die Trennung nur!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Ich komme zu dir in der Nacht“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
127
Entstehungsjahr
1864 - 1929
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ich komme zu dir in der Nacht“ wurde vom Dichter Karl Henckell verfasst, der im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert lebte. Seine Werke sind der literarischen Epoche des Naturalismus und der Neoromantik zuzuordnen.

Mein erster Eindruck ist, dass das Gedicht einen sensiblen, fast zärtlichen Ton hat. Es scheint davon zu handeln, dass das lyrische Ich, vermutlich ein Mann, eine geliebte Person konstant auf einer emotionalen Level erreicht, obwohl er physisch getrennt ist.

Inhaltlich handelt das Gedicht von der innigen Verbundenheit des lyrischen Ichs mit der geliebten Person. Das lyrische Ich besucht diese Person in der Nacht, zeigt seine Zuneigung und Liebe durch Berührungen und versucht dabei, die Schmerzen und Wunden der Geliebten zu heilen. Interessanterweise ist es unsicher, ob diese Besuche tatsächlich physischer Natur sind, oder ob das lyrische Ich eher in Gedanken oder im Traum zu der geliebten Person kommt.

Die Form des Gedichts ist gekennzeichnet durch einen konstanten Rhythmus und Reim, was eine Art von Geborgenheit und Sicherheit vermittelt, das den Grundtenor des Gedichts weiter verstärkt. Es besteht aus vier Strophen, jede mit fünf Versen.

Die Sprache des Gedichts ist sehr bildreich und emotional. Die Ausdrücke sind oft metaphorisch, wie zum Beispiel in den Zeilen „Ich streichle deine zarten Glieder“ oder „Küss' ich mit einem Kuß gesund“. Das lyrische Ich spricht in sehr liebevollen, zärtlichen Worten zur geliebten Person und offenbart durch seine Worte eine starke emotionale Verbundenheit und Treue.

Zusammenfassend ist das Gedicht „Ich komme zu dir in der Nacht“ ein Ausdruck tiefer Liebe und Verbundenheit, die durch räumliche Trennung nicht geschmälert wird. Es zeigt, wie das lyrische Ich versucht, die Leiden der geliebten Person zu lindern und seine Liebe in der Nacht, symbolisch für die dunklen, schmerzvollen Zeiten, zu vermitteln.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ich komme zu dir in der Nacht“ des Autors Karl Henckell. Henckell wurde im Jahr 1864 in Hannover geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1880 und 1929. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 127 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Karl Henckell ist auch der Autor für Gedichte wie „Kommen wird der Tag....“, „Majestätsbeleidigung“ und „Mein Neujahrswunsch“. Zum Autor des Gedichtes „Ich komme zu dir in der Nacht“ haben wir auf abi-pur.de weitere 21 Gedichte veröffentlicht.

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