Toteninsel von Karl Henckell

Aus der schnöden Tageshelle
Über blasse Todesflut
Latet mich des dunklen Eilands
Schattige Zypressenhut.
 
Nimm nach dieses lauten Lebens
Tollem Schwalle, wildem Lauf,
Ewig stille Toteninsel,
Nimm die müde Seele auf!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Toteninsel“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
31
Entstehungsjahr
1864 - 1929
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Toteninsel“ ist vom Autor Karl Henckell, der von 1864 bis 1929 lebte. Das lässt auf eine zeitliche Einordnung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert schließen, was in die Epoche der literarischen Moderne fällt.

Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht der Eindruck von Sehnsucht nach Ruhe und Frieden, von dem Wunsch, dem lärmenden und stressigen Alltag zu entfliehen und in eine stillere, friedlichere Welt einzutauchen.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich eine Flucht von der hellen, lauten Welt des Alltags in die Dunkelheit und Stille einer Toteninsel. Die Insel wird als ruhige, schattige Oase inmitten einer blassen Todesflut dargestellt, ein Ort, der das lyrische Ich aufnimmt und ihm Schutz bietet. Man könnte interpretieren, dass die „müde Seele“ des lyrischen Ichs symbolisch für eine Überwältigung durch das hektische Leben steht, eine Überforderung oder Erschöpfung, und die Insel als Metapher für einen Ort der Erholung und Regeneration dient.

Formell handelt es sich um ein achtzeiliges Gedicht, das in zwei vierzeilige Strophen unterteilt ist. Die Sprache scheint auf den ersten Blick dunkel und rätselhaft sein, mit Worten wie „schnöde“, „blass“ und „Latet“ und der neuartigen Wortbildung „Zypressenhut“. Doch bei näherer Betrachtung kann man erkennen, dass diese Sprache eine bestimmte Stimmung erzeugt, eine Stimmung von Dunkelheit und Frieden, aber auch von Sehnsucht und Einsamkeit. Es sind Bilder, die sowohl Schönheit als auch Traurigkeit beinhalten.

Insgesamt stellt das Gedicht eine scharfe Gegenüberstellung zwischen der hektischen, lauten Welt des Alltags und der ruhigen, stillen Welt der Toteninsel dar und drückt dabei eine tiefe Sehnsucht nach innerem Frieden und Stille aus. Es repräsentiert das subjektive Empfinden des Autors und die starke Arbeit mit Kontrasten und Symbolen lässt eine Vielfalt an Interpretationen zu.

Weitere Informationen

Karl Henckell ist der Autor des Gedichtes „Toteninsel“. Henckell wurde im Jahr 1864 in Hannover geboren. Zwischen den Jahren 1880 und 1929 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 31 Worte. Der Dichter Karl Henckell ist auch der Autor für Gedichte wie „Majestätsbeleidigung“, „Mein Neujahrswunsch“ und „Suum cuique!“. Zum Autor des Gedichtes „Toteninsel“ haben wir auf abi-pur.de weitere 21 Gedichte veröffentlicht.

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