Nachwuchs von Karl Henckell

Es nützt nichts, totes Land zu pflügen,
Verlorne Müh', verschwemmte Zeit und Kraft!
Der Same bleibt am Boden liegen,
Aus dürrer Scholle saugt keine KörnchenSaft.
Die Jugend ist die Ackerrinne,
Drin unser Hafer gut gedeiht,
Der junge Nachwuchs sei die Blume,
Der sich des Zukunftsgärtners Pflege weiht.
 
O steigendes Geschlecht von morgen,
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Dich ruf ich freudig ans ersehnte Ziel:
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Noch keimst du still und halb verborgen,
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Doch wo du sprießest, wässerte der Nil:
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Der heil'ge Nil der neuen Lehre,
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Der Liebe selbstbewußter Mut ...
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Vor meiner Seele zittert Ähr' an Ähre,
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Ferngolden rauscht der Halme hohe Flut.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Nachwuchs“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
96
Entstehungsjahr
1864 - 1929
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Nachwuchs“ wurde von dem deutschen Schriftsteller und Dichter Karl Henckell verfasst, der von 1864 bis 1929 lebte. Dem zu Folge ist das Gedicht zeitlich in die Zeit um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert einzuordnen.

Bereits beim ersten Lesen fällt auf, dass Henckell sich mit den Metaphern des Ackerbaus und der Natur bedient, um eine Botschaft zu vermitteln. Er verwendet das Bild der Fruchtbarkeit und Wachstumskraft, um auf gesellschaftliche Phänomene anzuspielen.

Inhaltlich handelt das Gedicht von der Unfruchtbarkeit bzw. Unproduktivität ('totes' Land kann nicht bepflanzt werden) in der ersten Strophe, während in der zweiten Strophe der Fokus auf der Hoffnung und dem Potenzial der künftigen Generation (der 'Nachwuchs') liegt. Das lyrische Ich betont dabei die Bedeutung der Jugend und deren Ausbildung und Erziehung für eine hoffnungsvolle Zukunft ('der Zukunftsgärtners Pflege').

In seiner Form besteht das Gedicht aus zwei Strophen zu je acht Versen. Die Sprache des Gedichts ist stark von agrarischen Bildern und Metaphern („Same“, „Ackerrinne“, „Hafer“, „Ähr’“, „Halme“) durchdrungen. Diese Wahl verleiht dem Text eine erdverwurzelte, naturnahe Komponente und bildet gleichzeitig den Kontrast zur eher abstrakten Idee des 'Zukunftsgärtners'.

Insgesamt ist das Gedicht eine Anrufung und gleichzeitig eine Mahnung. Es appelliert an die Verantwortung der Gesellschaft, für die Jugend – den 'Nachwuchs' – eine gedeihliche Umgebung (Bildung, Erziehungsbedingungen etc.) zu schaffen, damit diese ihre Potenziale entfalten und so die Hoffnung auf eine bessere Zukunft erfüllen kann. Gleichzeitig warnt es vor dem stagnierenden und aussichtslosen Versuch, 'totes Land' zu bepflanzen – möglicherweise ein Hinweis auf falsche politische oder soziale Prioritäten. Dabei verwendet Henckell die Metaphorik des Ackerbaus, um seine Botschaft zu unterstreichen und zu veranschaulichen.

Weitere Informationen

Karl Henckell ist der Autor des Gedichtes „Nachwuchs“. Henckell wurde im Jahr 1864 in Hannover geboren. Im Zeitraum zwischen 1880 und 1929 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zu. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 96 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Karl Henckell sind „Hexengeflüster“, „Kommen wird der Tag....“ und „Majestätsbeleidigung“. Zum Autor des Gedichtes „Nachwuchs“ haben wir auf abi-pur.de weitere 21 Gedichte veröffentlicht.

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