Herbsthimmel von Wilhelm Hertz

Du herbstlich frisches Himmelsblau,
Wie weckst du mich zu ernstem Sinnen,
Wenn sich durch die entlaubte Au
Die bleichen Silbernebel spinnen!
 
Auf Höh'n und Fluren siehest du
All deine bunten Freuden sterben,
Du aber strahlst in stolzer Ruh'
Hoch über Wechsel und Verderben.
 
Noch sitz' ich an des Lebens Schmaus,
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Ein durstig ungestillter Zecher,
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Und strecke kühn die Hände aus
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Nach jedem vollen Freudenbecher;
 
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Doch gib mir heil'ges Himmelslicht,
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Nach meines Glückes Blütentagen
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Solch' kühlen Glanz aufs Angesicht,
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Ins Herz solch' heiteres Entsagen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Herbsthimmel“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
83
Entstehungsjahr
1835 - 1902
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Herbsthimmel“ wurde von Wilhelm Hertz, einem deutschen Literaturhistoriker und Dichter, geschrieben, welcher im Zeitraum von 1835 bis 1902 lebte. Eine zeitliche Einordnung von diesem speziellen Gedicht ist schwierig, da kein genaues Erscheinungsdatum angegeben ist. Allerdings lassen sich aufgrund des Schaffenszeitraums des Autors Vermutungen aufstellen, dass es wahrscheinlich im 19. Jahrhundert verfasst wurde.

Beim ersten Lesen vermittelt das Gedicht einen eher melancholischen und nachdenklichen Ton. Es hinterlässt sowohl Bilder eines herbstlichen Tages mit klarem Himmel und Nebel, als auch die Gefühle von Vergänglichkeit und Akzeptanz.

Der Inhalt des Gedichts scheint die Natur und speziell den Herbsthimmel als Metaphern für das Leben und seine unausweichliche Veränderlichkeit und Vergänglichkeit zu verwenden. Das lyrische Ich bewundert und reflektiert über den herbstlichen Himmel, der über allem steht und in seiner stolzen Ruhe strahlt, sogar während „all seine bunten Freuden sterben“. Dies könnte als eine Metapher für das Altern und den Tod verstanden werden. In der dritten Strophe zeigt das lyrische Ich eine Durst nach Leben und Glück. In der letzten Strophe bittet es dann um Akzeptanz und inneren Frieden nach den „Blütentagen“ seines Lebens, womit wahrscheinlich die Jugend und Erfolg gemeint sind.

Die Form des Gedichts ist durch vier Strophen mit jeweils vier Versen gekennzeichnet. Die Sprache ist ziemlich formal und benutzt eine eher bildliche und poetische Diktion. Einige der Stilmittel, die im Gedicht verwendet werden, sind Metaphern („bunten Freuden sterben“, „vollen Freudenbecher“), Personifikationen („du herbstlich frisches Himmelsblau“) und Symbolen (der Himmel symbolisiert möglicherweise Beharrlichkeit und Kontinuität trotz Wandel und Verlust). Insgesamt scheint das Gedicht eine Reflexion über das Leben, den unausweichlichen Fortgang der Zeit und den Wunsch nach Akzeptanz von Vergänglichkeit und Veränderung zu präsentieren.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Herbsthimmel“ ist Wilhelm Hertz. Im Jahr 1835 wurde Hertz in Stuttgart geboren. Zwischen den Jahren 1851 und 1902 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 83 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Wilhelm Hertz sind „Der welke Kranz“, „Am Grabe meiner Mutter“ und „Geist der Jugend“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Herbsthimmel“ weitere 11 Gedichte vor.

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