Der Komiker von Joachim Ringelnatz

Ein Komiker von erstem Rang
Ging eine Straße links entlang.
Die Leute sagten rings umher
Hindeutend: „Das ist der und der!“
Der Komiker fuhr aus der Haut
Nach Haus und würgte seine Braut.
Nicht etwa, wie von ungefähr,
Nein ernst, als ob das komisch wär.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Komiker“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
45
Entstehungsjahr
1928
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Komiker“ ist von Joachim Ringelnatz und stammt aus der Zeit der Weimarer Republik, da Ringelnatz in den Jahren 1883 bis 1934 lebte.

Beim ersten Lesen dieses Gedichts entsteht der Eindruck einer bitteren Ironie und einer düsteren Atmosphäre. Das lyrische Ich erzählt die Geschichte eines bekannten Komikers, der entlang einer Straße geht. Die Menschen erkennen ihn und weisen auf ihn hin. Anschließend schildert der Text das skurrile und schockierende Verhalten dieses Komikers zu Hause, indem das lyrische Ich erwähnt, dass der Komiker seine Braut ernsthaft würgt, als ob das komisch wäre. Dieses absurde und gewalttätige Überraschungsverhalten am Ende des Gedichts lässt annehmen, dass es eine Art Kritik oder Verspottung des Komikers ist.

Inhaltlich scheint das Gedicht ein Bild zu zeichnen, das die Verschleierung der Realität durch die Rolle eines Komikers beleuchtet. Dieser ist immer gezwungen, lustig zu sein und zu amüsieren, sogar wenn er zu Hause kommt, wo er aggressiv und gewalttätig wird. Das Verhalten des Komikers ist nicht komisch, aber er verhält sich so, als ob es das wäre, womit das lyrische Ich auf den Wahrnehmungsunterschied zwischen öffentlichem und privatem Verhalten hinweist. Es stellt die Frage nach der Wahrhaftigkeit und der maschinenartigen Rolle, die der Komiker einzunehmen scheint.

Das Gedicht ist in einer klaren, schlichten Sprache ohne besonderen Rhythmus oder Reim verfasst. Es ist in einer einzigen achtzeiligen Strophe mit kurzen Versen organisiert, was eine gewisse Direktheit und Klarheit vermittelt. Auch die einfache Lexik und Syntax tragen zum nüchternen und direkten Ton des Gedichts bei. Dies scheint dem Zweck zu dienen, die Botschaft des Gedichts auf direkte und unverschnörkelte Weise zu vermitteln.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der Komiker“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Ringelnatz wurde im Jahr 1883 in Wurzen geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1928. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 45 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „Abendgebet einer erkälteten Negerin“, „Abermals in Zwickau“ und „Abgesehen von der Profitlüge“. Zum Autor des Gedichtes „Der Komiker“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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