Der Freiheit Priester von Georg Herwegh

Der Freiheit Priester, der Vasall des Schönen,
So wird der Dichter in die Welt gesandt;
Ein Troubadour zieh' er von Land zu Land,
Das Herrlichste mit seinem Lied zu krönen.
 
Die Heldentat gewinn' in seinen Tönen
Für alle Zeiten sicheren Bestand,
Den eignen Kummer schreib' er in den Sand,
Des eignen Herzens mög' er sich entwöhnen.
 
Ein Gärtner, dem der Garten nur gegeben,
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Für fremde Busen Blumen draus zu pflücken,
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Ein Winzer, der für Fremde baut die Reben
 
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Sei all sein Trost, nur andre zu beglücken;
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Dem armen Taucher gleich, wag' er das Leben,
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Mit seltnen Perlen seine Zeit zu schmücken.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Freiheit Priester“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
101
Entstehungsjahr
1817 - 1875
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Freiheit Priester“ stammt von Georg Herwegh, einem deutschen Dichter, der im 19. Jahrhundert lebte. Herwegh war eine entscheidende Figur in der deutschen Arbeiter- und Revolutionsbewegung und wurde bekannt für seine revolutionären und politischen Werke. Dieses Gedicht lässt sich daher zeitlich in das gesellschaftlich bewegte 19. Jahrhundert einordnen.

Der erste Eindruck des Gedichts ist, dass es eine feierliche Hommage an die Rolle und Funktion des Dichters in der Gesellschaft darstellt. Das lyrische Ich thematisiert die Aufgabe des Dichters als Botschafter der Freiheit und des Schönen.

Im Inhalt des Gedichts wird der Dichter als Pfarrer oder „Priester“ der Freiheit bezeichnet, was auf seine Rolle als Botschafter oder Vermittler von idealistischen Konzepten wie Freiheit und Schönheit hinweist. Der Dichter wird als eine Art Reisender oder Troubadour beschrieben, der von Land zu Land zieht, um das Herrlichste mit seinem Gesang zu krönen. Der Dichter ist auch derjenige, der Heldentaten in seinen Versen verewigt und so für alle Zeiten bewahrt. Des Weiteren wird angedeutet, dass er sich von seinem eigenen Herzen und seinen eigenen Kummer „entwöhnen“ muss – er ist ein Gärtner, der Blumen für andere pflückt, oder ein Winzer, der Trauben für andere anbaut.

Hinsichtlich Form und Sprache ist das Gedicht in vier Strophen unterteilt, wobei sich die ersten beiden aus vier Versen und die letzten beiden aus drei Versen zusammensetzen. Die verwendete Sprache ist eher formal und feierlich und enthält zahlreiche bildhafte Metaphern - insbesondere Naturmetaphern, die das Idealbild des Dichters hervorheben.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Gedicht Herweghs Auffassung von der Rolle des Dichters in der Gesellschaft darstellt. Er glaubt, dass Dichter nicht nur persönliche Empfindungen und Wünsche ausdrücken, sondern auch universelle Werte und Ideale wie Freiheit und Schönheit vermitteln sollten. Dabei müssen sie oft persönliche Opfer bringen und sich selbst zurückstellen, um andere zu beglücken und ihre Werke mit seltenen „Perlen“ zu schmücken.

Weitere Informationen

Georg Herwegh ist der Autor des Gedichtes „Der Freiheit Priester“. Geboren wurde Herwegh im Jahr 1817 in Stuttgart. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1833 und 1875. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Der Schriftsteller Herwegh ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 101 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Weitere Werke des Dichters Georg Herwegh sind „Am Grabe Ferdinand Lassalle’s.“, „Bundeslied für den Allgemeinen deutschen Arbeiterverein.“ und „Das Lied vom Hasse.“. Zum Autor des Gedichtes „Der Freiheit Priester“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 200 Gedichte vor.

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