Mein Herz war froh von Arno Holz

Mein Herz war froh, mein Leben Poesie,
Draus meine Tage sich wie Knospen schälten,
Da kam dein Brief, der mir dein Elend schrie,
Und dessen Tränen mir dein Leid erzählten.
Nur einer weiß, wie schwer ich daran trug,
Der Flieder, der nachts an mein Fenster schlug.
 
Derselbe Flieder, dessen Duft so lind
Im Mai uns wie ein Frühlingstraum umschauert,
Und der jetzt frierend im Novemberwind
10 
Sich wie ein Bettler scheu zu Boden kauert.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Mein Herz war froh“

Autor
Arno Holz
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
73
Entstehungsjahr
1863 - 1929
Epoche
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Mein Herz war froh“ wurde von Arno Holz verfasst, einem bedeutenden Vertreter des deutschen Naturalismus im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht melancholisch und spiegelt Emotionen wie Trauer, Verlust und Verzweiflung wider.

Inhaltlich thematisiert das Gedicht die abrupte Veränderung des lyrischen Ichs von Freude und Poesie zu Trauer und Leid durch den Empfang eines besorgniserregenden Briefes. Das lyrische Ich fühlt sich niedergeschlagen und belastet durch den emotionalen Inhalt des Briefes und nur der Fliederbaum, der nachts an sein Fenster klopft, ist Zeuge seiner Trauer. In der zweiten Strophe wird der Fliederbaum erneut erwähnt, seine frühere Lebendigkeit im Mai steht im Kontrast zu seiner aktuellen Situation im November, wo er sich frierend zu Boden kauert.

Das Gedicht scheint die Vergänglichkeit und die Veränderungen des Lebens zu reflektieren, die sowohl beim lyrischen Ich als auch in der äußeren Welt zu beobachten sind. Die Emotionen, die das lyrische Ich durchmacht, werden durch die Veränderungen des Fliederbaums gespiegelt, was ein starkes Bild der Synchronizität von inneren und äußeren Veränderungen erzeugt.

Das Gedicht ist in freien Versen ohne festes Reimschema verfasst, was eine Form der lyrischen Freiheit und Unabhängigkeit darstellt. Die Strophen variieren in Länge (die erste hat sechs Verszeilen, die zweite vier), was ebenfalls zur Freiheit des Ausdrucks beiträgt und die spontane Emotionalität des lyrischen Ichs unterstreicht. Die Sprache des Gedichts ist verständlich und direkt, obwohl sie metaphorisch und symbolische Elemente wie den Fliederbaum verwendet, um komplexere emotionale Zustände darzustellen.

Zusammengefasst, lässt sich sagen, dass das Gedicht „Mein Herz war froh“ eine gefühlvolle Darstellung der inneren Veränderungen und der emotionalen Bewältigung des lyrischen Ichs ist, in engem Bezug zur äußeren Welt, repräsentiert durch den Fliederbaum. Es ist ein gedankenvolles und tiefsinniges Werk, das den Leser zur Reflexion und Mitgefühl einlädt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Mein Herz war froh“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Arno Holz. Der Autor Arno Holz wurde 1863 in Rastenburg, Ostpreußen geboren. Im Zeitraum zwischen 1879 und 1929 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Naturalismus zuordnen. Holz ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 73 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere Werke des Dichters Arno Holz sind „Phantasus“, „Aus weißen Wolken“ und „In einem Garten“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Mein Herz war froh“ weitere 17 Gedichte vor.

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