Der Sterbende von Maria Janitschek

Von fernen Ufern glänzt ein dunkles Meer
Ans Land herüber. Immer näher treiben
Die wunderlichen Wellen zu mir her.
 
Von fernen Ufern glänzt ein dunkles Meer
Zu mir herüber, rätselhaft und weit.
Aus seiner nächtigen Tiefe steigt ein Stern:
Mein Zukunftsstern, aus finstrer Ewigkeit.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Sterbende“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
7
Anzahl Wörter
44
Entstehungsjahr
1859 - 1927
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Sterbende“ stammt von der österreichischen Dichterin Maria Janitschek. Sie lebte von 1859 bis 1927, was uns ins fin de siècle, also die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, versetzt. Dies war eine Zeit großer gesellschaftlicher Umbrüche und Veränderungen, die sich auch in der Literatur widerspiegelten.

Auf den ersten Blick scheint das Gedicht von der Betrachtung einer Wasserlandschaft geprägt zu sein: Ein dunkles Meer, von fernen Ufern her glänzend, sendet Wellen zum lyrischen Ich. Der auftauchende Stern aus der Tiefe des Meeres scheint eine Bedeutung für die Zukunft des lyrischen Ichs zu haben.

Der Inhalt des Gedichts lässt sich als tiefe symbolische Reflektion über Tod, Endlichkeit und vielleicht sogar Wiedergeburt interpretieren. Das „dunkle Meer“, das von „fernen Ufern“ her glänzt, kann als Metapher für den Tod und das Jenseits gesehen werden. Die „wunderlichen Wellen“, die näher treiben, könnten die Annäherung des Todes symbolisieren. Der aus der Tiefe des Meeres auftauchende „Zukunftsstern“ wiederum deutet auf eine Wiedergeburt oder zumindest eine Form von Fortbestehen nach dem Tod hin.

Das Gedicht besteht aus zwei Strophen, wobei die erste aus drei und die zweite aus vier Versen besteht. Das Gedicht folgt keinem strikten Reimschema und wirkt daher eher wie freie Verse. Die praktizierte Wiederholung des ersten Verses in der zweiten Strophe schafft jedoch eine einheitliche Struktur und reflektiert vielleicht die Zyklen von Leben und Tod.

In Bezug auf die Sprache fallen die eindrucksvollen und ausdrucksstarken Bilder auf, die Janitschek entwickelt. Sie verwendet Wörter wie „dunkles Meer“, „wunderliche Wellen“ oder „Zukunftsstern“, die emotionale und symbolische Bedeutungen evozieren. Sie schafft somit eine bedächtige, fast meditative Atmosphäre, die das lyrische Ich, aber auch den Leser, zur Reflexion über die Schönheit, Unheimlichkeit und Unausweichlichkeit des nahenden Todes anregt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der Sterbende“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Maria Janitschek. Die Autorin Maria Janitschek wurde 1859 in Mödling bei Wien geboren. Im Zeitraum zwischen 1875 und 1927 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 7 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 44 Worte. Weitere Werke der Dichterin Maria Janitschek sind „Gomorra“ und „Mädchenfrage“. Zur Autorin des Gedichtes „Der Sterbende“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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