Am Ende von Wilhelm Jensen

Es spinnen sich der Jugend Pläne
Durch unser Dasein leise fort,
Und unsres ersten Schmerzes Träne
Verwandelt sich in spätes Wort;
Was einmal auf dem rätselvollen
Irrgang des Lebens uns betraf,
Es ward zum Teil von unserm Wollen
Und legt mit uns sich erst zum Schlaf.
 
Wir aber sammeln eine Ernte
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Von Gram und Leid durch Tag und Nacht,
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Von der als Kind ich einst erlernte,
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Sie sei dem Jenseits zugebracht.
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Doch wenn, wie ein verlöschend Feuer,
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In Rauch und Asche wir zergehn,
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Weshalb in unsrer Brust die Scheuer,
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Wozu die Ernte und - für wen?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Am Ende“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
96
Entstehungsjahr
1837 - 1911
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht wurde von Wilhelm Jensen, einem deutschen Schriftsteller und Dichter, geschrieben, der von 1837 bis 1911 lebte. Das Gedicht stammt somit aus der Zeit des Realismus oder Naturalismus und behandelt lebensphilosophische Themen.

Beim ersten Lesen des Gedichts wird der Leser in eine melancholische und nachdenkliche Stimmung versetzt. In diesem Gedicht wird eine ernste und existentielle Frage nach dem Sinn und Zweck des Lebens gestellt.

Inhaltlich geht es darum, dass die Pläne und Wünsche der Jugend im Laufe des Lebens ihren Weg gehen. Die Erfahrungen, die man im Laufe des Lebens gemacht hat, wird in spätere Worte umgewandelt und alle Geschehnisse des Lebens beeinflussen den Menschen bis zum Ende seines Lebens. In der zweiten Strophe spricht das lyrische Ich von einer Ernte von Leid und Kummer, die man durch das Leben hindurch sammelt. Am Ende stellt sich die Frage nach dem Sinn all dieser Ernte, wenn letztlich doch alles in Rauch und Asche vergeht.

Das lyrische Ich versucht hier auszudrücken, dass alle menschlichen Bemühungen, ob positiv oder negativ, letztlich an Bedeutung verlieren, da alles Leben endlich ist. Es stellt sich die Frage nach dem Zweck des Lebens und lebt dabei das existenzielle Dilemma des Menschen aus.

Das Gedicht besteht aus zwei Strophen mit jeweils acht Versen, was ihm eine symmetrische und harmonische Form verleiht. Die Sprache des Gedichts ist eher einfach und klar, es werden keine besonders starken metaphorischen Bilder verwendet. Auch wird der Reim und der Rhythmus konsequent durchgehalten. Das Gedicht wirkt eher melancholisch und nachdenklich und lässt den Leser mit der existenziellen Frage am Ende zurück. Es scheint somit ein starkes Bewusstsein für die Vergänglichkeit des Lebens und eine tiefgreifende existenzielle Krise auszudrücken.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Am Ende“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Wilhelm Jensen. 1837 wurde Jensen in Heiligenhafen (Holstein) geboren. In der Zeit von 1853 bis 1911 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 96 Worte. Die Gedichte „Wenn sich die Wimpern senken“ sind weitere Werke des Autors Wilhelm Jensen. Zum Autor des Gedichtes „Am Ende“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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