Stille Tränen von Justinus Kerner

Du bist vom Schlaf erstanden
Und wandelst durch die Au,
Da liegt ob allen Landen
Der Himmel wunderblau.
 
Als du noch ohne Sorgen
Geschlummert schmerzenlos,
Der Himmel bis zum Morgen
Viel Tränen niedergoß.
 
In stillen Nächten weinet
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Oft mancher aus den Schmerz,
11 
Und morgens dann ihr meinet,
12 
Stets fröhlich sei sein Herz.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Stille Tränen“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
52
Entstehungsjahr
1786 - 1862
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Stille Tränen“ wurde von Justinus Kerner verfasst, einem deutschen Dichter und Arzt, der von 1786 bis 1862 lebte. Er gehört damit zur Epoche der Romantik.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht voller Melancholie und Nachdenklichkeit, welches eine Mischung aus der Wahrnehmung der Natur und den inneren emotionalen Zuständen präsentiert.

Inhaltlich handelt das Gedicht von einer Person, die von ihrem Schlaf erwacht und durch die Natur, genauer gesagt, durch die Au wandert. Der Himmel liegt über allen Ländern und ist wunderschön blau. Zurückblickend erinnert sich das lyrische Ich an die Zeiten ohne Sorgen, als es ohne Schmerzen schlief. In der Zwischenzeit hat der Himmel viele Tränen vergossen. In stillen Nächten weint oft jemand aus Schmerz, gibt aber am Morgen vor, fröhlich zu sein.

Das lyrische Ich möchte hier vermutlich die emotionalen Kämpfe und inneren Schmerzen, die viele Menschen tragen, ansprechen. Dies wird oft hinter einer glücklichen Fassade verborgen, die morgens präsentiert wird, ähnlich wie der strahlend blaue Himmel, der die Tränen der Nacht überdeckt.

Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Dies erzeugt eine klare, symmetrische Struktur. Die Sprache ist dabei schlicht, aber bildreich, was typisch für Werke der Romantik ist. Hervorzuheben sind die kontrastreichen Bilder wie der wunderbar blaue Himmel und die stillen, schmerzhaften Tränen, sowie das Schlafen ohne Sorgen und das Weinen in der Nacht. Diese Gegensätze erzeugen eine starke emotionale Wirkung und illustrieren die vielschichtigen Empfindungen und Erfahrungen des Menschen. Das Gedicht thematisiert somit die Dualität zwischen äußeren Erscheinungen und inneren Empfindungen, zwischen Freude und Schmerz.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Stille Tränen“ ist Justinus Kerner. Der Autor Justinus Kerner wurde 1786 in Ludwigsburg geboren. In der Zeit von 1802 bis 1862 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 52 Worte. Der Dichter Justinus Kerner ist auch der Autor für Gedichte wie „An Johannes Lämmerer“, „An den Hund des Todten“ und „Frühlingsklage“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Stille Tränen“ weitere 20 Gedichte vor.

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