Der Kaiser von China von Heinrich Heine
1 |
Mein Vater war ein trockner Taps, |
2 |
Ein nüchterner Duckmäuser, |
3 |
Ich aber trinke meinen Schnaps |
4 |
Und bin ein großer Kaiser. |
|
|
5 |
Das ist ein Zaubertrank! Ich hab’s |
6 |
Entdeckt in meinem Gemüthe: |
7 |
Sobald ich getrunken meinen Schnaps |
8 |
Steht China ganz in Blüthe. |
|
|
9 |
Das Reich der Mitte verwandelt sich dann |
10 |
In einen Blumenanger, |
11 |
Ich selber werde fast ein Mann |
12 |
Und meine Frau wird schwanger. |
|
|
13 |
All überall ist Ueberfluß |
14 |
Und es gesunden die Kranken; |
15 |
Mein Hofweltweiser Confusius |
16 |
Bekömmt die klarsten Gedanken. |
|
|
17 |
Der Pumpernickel des Soldats |
18 |
Wird Mandelkuchen – O Freude! |
19 |
Und alle Lumpen meines Staats |
20 |
Spazieren in Sammt und Seide. |
|
|
21 |
Die Mandarinenritterschaft, |
22 |
Die invaliden Köpfe, |
23 |
Gewinnen wieder Jugendkraft |
24 |
Und schütteln ihre Zöpfe. |
|
|
25 |
Die große Pagode, Symbol und Hort |
26 |
Des Glaubens, ist fertig geworden; |
27 |
Die letzten Juden taufen sich dort |
28 |
Und kriegen den Drachen-Orden. |
|
|
29 |
Es schwindet der Geist der Revolution |
30 |
Und es rufen die edelsten Mantschu: |
31 |
Wir wollen keine Constitution, |
32 |
Wir wollen den Stock, den Kantschu! |
|
|
33 |
Wohl haben die Schüler Eskulaps |
34 |
Das Trinken mir widerrathen, |
35 |
Ich aber trinke meinen Schnaps |
36 |
Zum Besten meiner Staaten. |
|
|
37 |
Und noch einen Schnaps, und noch einen Schnaps! |
38 |
Das schmeckt wie lauter Manna! |
39 |
Mein Volk ist glücklich, hat’s auch den Raps |
40 |
Und jubelt: Hoseanna! |
Details zum Gedicht „Der Kaiser von China“
Heinrich Heine
10
40
193
1844
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Der Kaiser von China“. 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Im Jahr 1844 ist das Gedicht entstanden. In Hamburg ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 193 Wörter. Es baut sich aus 10 Strophen auf und besteht aus 40 Versen. Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“, „Almansor“ und „Als ich, auf der Reise, zufällig“. Zum Autor des Gedichtes „Der Kaiser von China“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.
+ Mehr Informationen zum Autor / Gedicht einblenden.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Heinrich Heine
Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Heinrich Heine und seinem Gedicht „Der Kaiser von China“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.
- Heine, Heinrich - Lyrisches Intermezzo (Gedichtinterpretation)
- Heine, Heinrich - Nachtgedanken (Gedichtinterpretation)
- Heine, Heinrich - Du bist wie eine Blume (Gedichtinterpretation)
- Heine, Heinrich - Der Wind zieht seine Hosen an
- Heine, Heinrich - Zur Beruhigung (Gedichtinterpretation)
Weitere Gedichte des Autors Heinrich Heine (Infos zum Autor)
- Abenddämmerung
- Ach, die Augen sind es wieder
- Ach, ich sehne mich nach Thränen
- Ach, wenn ich nur der Schemel wär’
- Ahnung
- Allnächtlich im Traume seh’ ich dich
- Almansor
- Als ich, auf der Reise, zufällig
- Alte Rose
- Altes Lied
Zum Autor Heinrich Heine sind auf abi-pur.de 535 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt